Felix Beilharz im Interview: Über die größten SEO-Fehler und die Zukunft von Blogs

Felix Beilharz schaut lachend in die Kamera. Er trägt ein schwarzes Hemd und ein graues Sackko.

Die sozialen Netzwerke ändert sich rasend schnell. Wer wissen möchte, wie sich die Entwicklungen in der Praxis zeigen, sollte Felix Beilharz folgen. 

Ich kenne Felix schon seit einigen Jahren und ein paar seiner Bücher stehen in meinem Regal. Als Speaker für die Blog4Business stand er schon lange auf meiner Wunschliste. Umso mehr freue ich mich, dass es in diesem Jahr geklappt hat. Damit du nicht bis zur Blog4Business auf einige seiner Insights warten musst, habe ich Felix interviewt und mir Wissen aus erster Hand geholt. Viel Spaß dabei!

bloggerabc: Suchmaschinenoptimierung ist ein wichtiger Punkt im Online Marketing und für Blogs. Was sind deiner Meinung nach die drei gravierendsten Fehler, die ein Corporate Blogger im SEO machen kann?

Felix: Meist mangelt es schon an den Basics. Da wird nicht sauber definiert, wofür ein Blogbeitrag eigentlich ranken soll. Oder noch schlimmer, ob es für das Keyword oder die Keywords nicht sogar schon wichtigere Seiten gibt, die nur kannibalisiert werden.

Eine klare Themenstrategie und saubere Keyword-Cluster fehlen oft. Wichtige Grundlagen werden vergessen oder nicht ordentlich ausgearbeitet. Alt-Tags oder Meta Descriptions werden gar nicht oder nur flüchtig ausgefüllt – da bleibt viel Potenzial liegen.

Und schließlich wird die interne Verlinkung oft vernachlässigt. Gerade in Blogbeiträgen kann man davon stark profitieren. Es ist schade, wenn dieser Faktor nicht ausgenutzt wird.

bloggerabc: Welche Trends siehst du im Online Marketing? Welche wurden gehypt, sind aber nie darüber hinaus erfolgreich gewesen?

Felix: Die aktuellen Trends sind schon seit einiger Zeit absehbar: Video/Bewegtbild in seinen verschiedenen Formen, Messenger-Kommunikation, Ephemeral Content (Story-Formate) etc. Das ist kein Hexenwerk, wird aber längst nicht von jedem Unternehmen richtig umgesetzt.

Von komplizierteren Themen wie Attributionsmodellierung oder Predictive Analytics mal ganz zu schweigen. Hypes gibt und gab es viele. Das VR-Thema fristet zum Beispiel immer noch ein Nischendasein. Ich bin fest davon überzeugt, dass es sich durchsetzen wird, aber bislang hat es den Sprung zum Massenmedium einfach noch nicht geschafft.

bloggerabc: Viele Experten betrachten Social Media als notwendig für Unternehmen. Gerade im B2B-Bereich tun sich viele noch schwer. Von welchen B2B-Unternehmen in den sozialen Netzwerken kennst du gute Beispiele und was können wir von ihnen konkret lernen?

Felix: Der Klassiker ist natürlich die Krones AG. Der Hersteller von Getränkeabfüllanlagen macht vieles richtig. Was genau? Nun, sie kommunizieren auf eine menschliche Art, die von den typischen B2B-Inhalten weit entfernt ist. Viele kommen ja doch eher trocken, langweilig und fachlich einschläfernd daher.

Daneben finde ich viele Software-Firmen unserer Branche vorbildlich. Egal ob Ryte, XOVI, SISTRIX oder Searchmetrics, aber auch SEMrush, Hubspot oder SocialHub – sie alle hauen sehr viel guten und hochwertigen Content raus und bieten einen enormen Nutzwert in ihrem Marketing. Da kann man einiges von lernen.

bloggerabc: Als Mensch im Netz ist Fortbildung ein Muss. Welche Blogs empfiehlst du, welcher Artikel hat dich zuletzt begeistert und welchen Buchtipp gibst du, um sich für sein Business inspirieren zu lassen?

Felix: Neben deinem Blog lese ich recht gerne bei den Blogs der oben genannten Firmen mit. Aber auch in den USA finden sich tolle Blogs, zum Beispiel von Jon Loomer oder Social Media Examiner. Der letzte Artikel, den ich gut fand, war der Vergleich von AirBnB und Hometogo im Sistrix-Blog – sehr lesenswert.

bloggerabc: Eine letzte Frage: Wie siehst du die Zukunft von Blogs?

Felix: Das ist schwer zu sagen. Vielleicht geht es eher in Richtung Magazin – viele größere Unternehmen betreiben längst eigene Webmagazine, die sich deutlich von einem Blog abheben. Ich hoffe jedenfalls, dass Unternehmen sich weiterhin Mühe geben, sinnvollen und nützlichen Content zu erstellen, statt uns mit Werbung vollzuballern. Ob das im Blog passiert oder in einem anderen Format, ist zweitrangig.

bloggerabc: Lieber Felix, vielen Dank für deine Zeit!

Fazit:

Das Gespräch mit Felix zeigt, dass Videocontent ein Muss ist. Ich gebe zu, dass ich mich damit noch schwertue – abgesehen von Instagram Stories. Und wie immer gilt: Guter Content ist relevant und nutzwertig für die Zielgruppe(n) – dieser sollte niemals werblich sein. Wer hier ein paar Grundregeln beachtet, hat schon einige richtige und effektive Schritte für sein Content Marketing und seine Social-Media-Arbeit getan.

Kommentare
(13)

  1. Pingback: Die 15 besten Content-Formate für dein Blog I bloggerabc

  2. Pingback: Tschüss, Daimler-Blog: Die Zukunft von Blogs in Zeiten von Corporate Magazinen I bloggerabc

  3. Alexander

    sehr guter Beitrag! Gibt es eventuell noch Infos zur internen Verlinkung?

    Gruß, Alexander

    antworten
    1. Daniela Sprung

      Hallo Alexander,
      was für Infos bräuchtest du denn zu dem Thema „interne Verlinkungen“?

      Viele Grüße
      Daniela

      antworten
  4. Student Blog

    Vergleich von AirBnB und Hometogo im Sistrix-Blog – wirklich top! Hat mir auch gefallen!

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  5. Benny

    Sehr guter Beitrag. Gerade das mit der klaren Keyword Strategie spricht mir aus der Seele. Oftmals legt man ja doch erstmal los und nachher wird geschaut was überhaupt Sinn macht.

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    1. Daniela Sprung

      Hi Benny,
      einfach mal los legen ist besser als alles ewig zu hinterfragen. Ich finde das gar nicht mal so falsch. Klar, eine Strategie hilft und sollte mit am Anfang stehen, um möglichst wenig Reibungsverluste zu haben. Aber bevor man gar nicht loslegt, weil man permanent seine Strategie plant und hinterfragt, dann lieber einfach machen. : )

      Viele Grüße Daniela

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  6. Mario Herzog

    Hallo,

    vielen Dank für diesen tollen Beitrag
    Auch ich habe mich im Bereich SEO etabliert. Anfangs hatte ich etwas Schwierigkeiten und Probleme damit, richtig gute SEO Texte zu schreiben. Aber mit der Zeit ging alles leichter und flüssiger.
    Diese 5 Faktoren sind für mich ausschlaggebend:
    1) Transparenz
    2) Expertise
    3) Vollständigkeit
    4) Treffen der Suchintention
    5) Aktualität (nicht für alle Suchanfragen)

    Alles Gute und liebe Grüße

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    1. Daniela Sprung

      Hallo Mario,
      es freut mich, dass dir der Artikel gefällt! Schreiben ist Handwerk und das lässt sich üben – glücklicherweise. Und je mehr man schreibt, desto besser werden die Texte mit der Zeit. Deine 5 Faktoren finde ich gut, sie bringen das wesentlich auf den Punkt. Wichtig wäre mir noch zu sagen, dass es auf den Inhalt ankommt, der relevant sein sollte in dem deine Faktoren berücksichtigt werden sollten.

      Viele Grüße Daniela

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  7. Mareike

    Klasse Beitrag, ich wünschte nur er wäre ein bibschgen länger. Ich verstehe z.B. nicht ganz, was mit dem folgenden Satz gemeint ist:

    „Oder noch schlimmer, ob es für das Keyword oder die Keywords nicht sogar schon wichtigere Seiten gibt, die nur kannibalisiert werden.“

    Bezieht sich dies andere Unterseiten einer Webpräsenz? Oder etwa andere Webseiten, deren Inhalte mit eigenen Worten „wiederholt“ werden?

    LG, Mareike

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  8. Monika

    Eine gute Übersicht, vielen Dank! Ich freue mich auf die Veranstaltung. ?

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