Instant-Messenger Teil III: WhatsApp für Blogger & Unternehmen

WhatsApp Teil III

WhatsApp erhält derzeit sehr viel Aufmerksamkeit, da immer mehr Unternehmen, aber auch Blogger den Instant-Messenger für sich als weiteren Kommunikationskanal entdecken. Nicht zuletzt machen sich auch einige Fachleute aus dem digitalen Bereich Gedanken zu dem Thema. Die Tipps lassen sich auch für Blogger umsetzen.

Aktuelle Artikel und Vorträge

Jörn Sieveneck, Geschäftsführer von Guts & Glory, beschreibt in seinem Artikel „Social Media: Hat Whastapp das Zeug zum Marketing-Kanal?“ unterschiedliche Anwendungsszenarien, die auch bereits hier bei bloggerabc unter die Lupe genommen wurden. Die Szenarien beschränken sich zwar auf Unternehmensbeispiele, aber diese lassen sich – mit etwas Kreativität – auch gut für Blogger einsetzen.

Ein weiterer aktueller Beitrag stammt von Daniel Fiene, Redakteur bei RP Online sowie Moderator bei Antenne Düsseldorf, der auf dem Barcamp Düsseldorf am 10. Oktober einen interessanten Vortrag zum Thema Whatsapp im Redaktionsumfeld hielt. [Danke an dieser Stelle @fiene für den Vortrag und @gestalterhuette für die Periscope-Übertragung 🙂 ]. In seinem Vortrag ging Fiene auf die Herausforderungen und Problematiken ein, die beim Einsatz des Instant-Messengers entstehen können.

Die unterschiedlichen Anwendungsszenarien, die Sieveneck in seinem Beitrag auf aquisa beschreibt, werden um eine weitere Perspektive erweitert, wenn man die Gedanken von Daniel Fiene berücksichtigt. Zwar beleuchten beide unterschiedliche Anwendungsgebiete, Unternehmen und Medien, von WhatsApp, dennoch findet man die Einsatzmöglichkeiten als auch die Herausforderungen in beiden Bereichen wieder.

Die häufigsten Anwendungsszenarien für WhatsApp

Der Instant-Messenger ist für alle Branchen interessant, da die Interaktion mit Kunden auf diesem Kanal noch direkter ist als über Facebook oder Twitter. Durch diese Nähe entsteht ein ungezwungenes Verhältnis zwischen Kunden und Unternehmen, Leser und Medium sowie Leser und Blogger. Die Art und Weise, wie miteinander kommuniziert wird, ist also ein besonderes Merkmal von WhatsApp im Gegensatz zu anderen Social Media Kanälen. Damit gestalten sich die Kommunikationsmöglichkeiten in den folgenden Szenarien zwar nicht völlig neu, aber zumindest innovativer:

WhatsApp als Servicekanal

Statt den Umweg einer E-Mail zu wählen, fungiert WhatsApp als unmittelbarer Kommunikationskanal im Service-Bereich, da Kunden aufgrund der Mobilität / Portabilität des Smartphones direkt erreicht werden können. Laut Sieveneck meidet man so unliebsame technische Probleme des E-Mail-Versands wie falsch konfigurierte Spamfilter oder ein fehlendes Whitelisting (= bezeichnet in der Informationstechnik ein Werkzeug, mit dessen Hilfe gleiche Elemente zusammengefasst werden, welche nach Meinung der Verfasser der Liste vertrauenswürdig sind) der Absender. Ein weiterer Vorteil bei der Kommunikation mit dem Instant-Messenger ist, dass der Kunde durch seine Mobilfunknummer wesentlich leichter identifiziert werden kann.

WhatsApp als Newsletter

Diverse Tageszeitungen und Medienunternehmen wie BBC, n-tv, Rheinische Post, Berliner Morgenpost oder New York Times nutzen den Instant-Messenger, um ihre Nachrichten gezielt auszuspielen und nach Versand besser zu analysieren. ProSieben nutzte Whatsapp als direkten Rückkanal (= ermöglicht in der Telekommunikation den Kontakt zwischen ursprünglichen Sender und einem Empfänger in beide Richtung) zum Zuschauer: Der Abstand zwischen den Personen an den Bildschirmen zu Hause und Stars, wie den Sängern von „The Voice of Germany“, konnte so erfolgreich überbrückt werden.

Für Blogger: Egal ob WhatsApp als Feedbackmöglichkeit für die Leser (Servicekanal) angeboten oder für den Versand von Newslettern genutzt wird, in beiden Fällen sollten bei der Aufsetzung auf die rechtlichen Gegebenheiten geachtet werden:

  • Der Empfänger muss dem Versand vorher zugestimmt haben. Um dieses Problem zu umgehen, trägt der Leser den Blogger als Kontakt ein und schickt eine Nachricht an diesen via WhatsApp. Oder der Leser trägt den Blogger als Kontakt ein und schickt eine Nachricht an diesen via Onlineformular.
  • Es muss klar auf ein Widerrufsrecht hingewiesen werden. Ein klarer Hinweis auf der Seite des Anmeldeformulars genügt.

Die Herausforderungen bei der Umsetzung  eines WhatsApp-Konzeptes

Vortrag von Daniel Fiene „WhatsApp im Unternehmen“ auf dem Barcamp in Düsseldorf, Aufnahme von Rouven Kasten (12.10.2015)

Daniel Fiene und seine Kollegen starteten ein erstes WhatsApp-Konzept bei RP Online, indem sie:

  • ein Mobiltelefon für die Kommunikation mit den Lesern bereitstellten,

  • eine Webseite aufsetzten, auf der Leser zur Anmeldung aufgerufen wurden,

  • erstellten mehrere Broadcastlisten für unterschiedliche Themen.

Herausforderungen bei der Umsetzung des WhatsApp-Konzeptes für RP Online:

Da die Kontakte bei WhatsApp mit der Adressbuch-Software des Smartphones nach allen 40 neuen Kontakten synchronisiert wurde, dauerte die gesamte Synchronisation der Adressen zwischen drei bis vier Stunden.

Erkenntnis 1: Das Handling einer hohen Zahl von Kontakten auf einem Device wird damit erschwert.

Für Blogger: Wenn bereits mehrere Kanäle zum Teilen von Inhalten genutzt wird, sollte der Nutzen eines weiteren Kanals in Frage gestellt werden. Der hohe Arbeitsaufwand kann sich jedoch lohnen, wenn man weiß, dass die eigene Zielgruppe bevorzugt auf Instant-Messengern kommunziert. Eine vorab Recherche oder eine Befragung der Leser kann hierfür erste wichtige Erkenntnisse liefern.

Für ein erfolgreiches WhatsApp-Konzept muss man sich fragen, für welche Inhalte sich die Zielgruppe interessiert. Außerdem ist der richtige Zeitpunkt für den Versand entscheidend, um möglich viele Leser zu erreichen.

Erkenntnis 2: Ein A / B Testing (= Testmode für Werbetestzwecke, bei der eine Originalversion eines Werbemittels gegen eine veränderte Version getestet wird) gibt Aufschluss über die passenden Inhalte sowie den richtigen Versandzeitpunkt.

Für Blogger: Ein A / B Testing ist sehr zeitaufwendig und sollte nur bei einer sehr großen Leserschaft zur Ermittlung der genannten Werte herangezogen werden. Wer bereits über einen längeren Zeitraum bloggt, kann relativ gut einschätzen, wofür sich die Zielgruppe interessiert und wann die eigene Zielgruppe erstellte Inhalte liest. Diese Erfahrungen helfen auch bei der Festlegung des Zeitpunkts für den Versand von Newsletter-Formaten (unabhängig davon, ob diese via WhatsApp geschickt werden oder nicht).

Die Betreuung mehrerer Broadcastlisten ist umständlich, da die Community nur innerhalb der App gepflegt werden kann. Ein weiterer Faktor, der das Management erschwert, ist das Handling mehrerer Listen auf nur einem Mobiltelefon.

Erkenntnis 3: Die Betreuung der Listen kann auf eine externe Plattform ausgelagert werden. Allerdings sollte hier genau auf Leistung und Preis geschaut werden. Anbieter im deutschen Raum sind zum Beispiel WhatsService oder WhatsBroadcast. [Hier der Hinweis von Daniel Fiene: Das Management über externe Anbieter ist relativ teuer, da die unterschiedlichen Broadcastlisten auf mehrere Mobiltelefone, SIM Karten, verteilt wird!]

Die Betreuung der Listen kann auf eine externe Plattform ausgelagert werden. Anbieter im deutschen Raum: WhatsService oder WhatsBroadcas.
Die Betreuung der Listen kann auf eine externe Plattform ausgelagert werden. Anbieter im deutschen Raum: WhatsService oder WhatsBroadcas.

Für Blogger: Auch an dieser Stelle muss man sich fragen, ob sich der hohe Aufwand lohnt und in wie weit geteilte Inhalten via WhatsApp für den Leser nützlich sind. Die Pflege von Broadcastlisten können von externen Anbietern übernommen werden. Allerdings sollte das Preis-Leistungs-Verhältnis genauestens betrachtet werden.

Im Gegenteil zu den üblichen negativen Kommentaren wie auf der Webseite, erhielten die Redakteure zumeist positives Feedback von den Lesern.

WhatsApp: Kommunikationskanal mit Zukunft

Es gibt eine Reihe von interessanten Anwendungsszenarien, die die Nutzung des Instant-Messengers als Kommunikationsalternative im digitalen Marketing sehr attraktiv macht. So beschäftigt sich die SlideShare Präsentation „Messenger als neueste Evolutionsstufe der digitalen Kommunikation?“ von AKOM360 mit den Chancen und Risiken für Marken auf WhatsApp und Co. Mobile Messaging Apps zu verstehen und zu erkennen, dass die Art und Weise der Kommunikation von den bisherigen digitalen Kommunikationsmöglichkeiten unterscheidet, sind wohl die größten Herausforderungen für Unternehmen, Agenturen und Blogger.

Ist man sich den Herausforderungen bewusst, wie sie zum Beispiel von Daniel Fiene in seinem Beitrag oder von AKOM360 beschrieben wurden, steht der Aufnahme eines Instant-Messengers in die eigene „Marketing“ -Strategie nichts mehr im Wege. Schlussendlich kommt es darauf an, ob man mit der neuen Kommunikationsmöglichkeit seinen Lesern bzw. Zuschauern einen Nutzen bietet oder nicht.

„Kommunikatoren müssen sich heute ein WhatsApp-Konzept für ihre Marke machen. In einem Jahr gehört dieser Kanal zum Standard.“ – Daniel Fiene, @fiene

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Kommentare
(8)

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  3. Anne

    Danke für den spannenden Post. Ich finde das Konzept sehr interessant, für mich als kleinen Blogger finde ich es aber zu aufwändig. Begleitend zu einem Online Seminar könnte ich mir eine WhatsApp Gruppe dagegen gut vorstellen.

    antworten
    1. Daniela

      Hi Anne,
      deine Idee ist auch super. Habe ich gar nicht dran gedacht : )

      Viele Grüße
      Daniela

      antworten
    2. Stephanie

      Hallo Anne,

      stimmt, es kommt immer darauf an, ob WhatsApp für Dich und deine Ziele in Frage kommt und wie sich der Instant-Messenger sinnvoll in deine Strategie setzen lässt …

      Deine Idee finde ich interessant. Aber wie genau würdest du die Applikation einsetzen wollen? Zum Beispiel, um von Teilnehmern Fragen stellen zu lassen oder begleitend weitere Information vor, während oder nach dem Seminar zu versenden? Ich glaub, hier gibt es sehr viele Einsatzmöglichkeiten … 🙂

      Danke, dass Dir der Beitrag gefällt. Und danke Dir für die neuen Impulse.
      Viele Grüße,
      Stephanie

      antworten
    3. Christopher End

      WhatsApp im Rahmen eines Workshops zu verwenden, finde ich klasse – das passt. Es spNewsNiegelt die reale Situation (einige wenige Menschen, die sich im Seminar treffen) gut in Social Media wieder.

      News über WhatsApp auszuspielen, kenne ich auch, mich hat das eher gestört. Selbst bei nur einer „Top-News“ am Tage. Habe das schnell wiederabbestellt. Ich weiß aber, dass der Pfadfinderverband DPSG das nutzt: http://dpsg.de/whatsapp.html
      Passt natürlich gut zur jugendlichen Zielgruppe eines Jugendverbandes.

      Gut gefallen hat mir persönlich hingegen die WhatsApp-Doku „Wir sehen uns in Deutschland“ des NDR. Hier bekam ich täglich oder mehrmals täglich Nachrichten von Rami auf seiner Flucht nach Europa. Das Ganze war redaktioniert, zusammengefasst und zeitlich gestrafft (die Wochen lange Flucht in ein paar Tagen), basiert aber auf einer wahren Geschichte. Dadurch dass ich von Rami quasi „persönliche“ Nachrichten auf WhatsApp erhielt, war es eine unheimlich dichte Erfahrung. Zumal so viele Menschen die Flucht ihre Angehörigen genauso live verfolgen – über WhatsApp. Realistisch, passend – und auch nur für einige Tage. http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama3/Viel-Lob-fuer-WhatsApp-Geschichte,fluchtprotokoll168.html

      Mein Fazit: Es kommt – wie immer – darauf an, ob der Kanal zum Thema (& Zielgruppe) passt.

      antworten
      1. Daniela

        Hallo Christopher,
        danke für dein Feedback! Die Doku kannte ich noch nicht und werde sie mir auf unbedingt anschauen. Das hört sich sehr spannend an und vielleicht kann man anhand der dortigen Informationen, den Artikel noch ergänzen.

        Viele Grüße und danke für den Link
        Daniela

        antworten
      2. Stephanie

        Hallo Christopher,

        vielen Dank für dein Feedback und deine Erfahrungen mit WhatsApp. Viele schöne Beispiele dabei.
        Zu News über WhatsApp: Ich glaub, es kommt darauf an, von welchem Medium man die „Top-News“ abonniert. Dementsprechend, kann man Pech oder Glück haben. Das hängt aber auch vom Format und den eigenen Präferenzen ab. 😉
        Zur WhatsApp-Doku: Davon habe ich tatsächlich persönlich nur etwas am Rande mitbekommen. Super, dass du den Link geteilt hast. Die Erzählung der Geschichte / Berichterstattung wird mit Hilfe von WhatsApp noch greifbarer, da man sich im Bereich Instant-Messenger in einem sehr engen und privaten Raum bewegt. Benutzer bauen so viel schneller einen persönlichen Bezug zur Thematik auf. Ich bin gespannt, ob es in Zukunft weitere Geschichten in diesem Format geben wird.
        Zu deinem Fazit: Stimmt. Wie in allen Bereichen des Marketings hängt vieles von der Wahl des geeigneten Kanals und der Wahl des passenden Inhalts ab (es gibt natürlich viele weitere Kriterien, aber das würde den Rahmen der Antwort sprengen. 😉 )
        Viele Grüße,
        Stephanie

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