Medium.com: Personal Branding und Reichweite – auch für Blogger

In meinem letzten Beitrag auf bloggerabc habe ich Medium.com – und einige andere Optionen – als Alternative zum eigenen Blog vorgestellt. Zu dieser Empfehlung stehe ich natürlich immer noch, doch mit den letzten Updates hat sich Medium.com über diesen Punkt hinaus entwickelt. 

Daher stelle ich das neue Medium – Medium selbst spricht vom „nächsten Level“ – heute für Blogger vor. Ja, richtig gelesen: Medium lohnt sich auch dann für dich, wenn du ein eigenes Blog hast. Nicht nur das, Medium umwirbt Blogger sogar gezielt – und hat gute Argumente parat.

Wenn du dir nicht sicher bist, ob dich Medium interessiert, habe ich hier die drei wichtigsten Aspekte für dich:

  • Auf Medium hat sich eine sehr aktive Community kommunikations- und webaffiner Leser und Autoren gebildet. Im deutschsprachigen Raum ist sie zwar kleiner als im englischsprachigen, jedoch ebenso aktiv. Ihr gehören auch zahlreiche Influencer wie Klaus Eck oder Kerstin Hoffmann an.
  • Auf Medium finden sich viele qualitativ hochwertige Beiträge. Klar, dass steigert die Erwartungen an Beiträge, macht jedoch auch deutlich, dass sich die Plattform auch an ein Fachpublikum richtet. Nicht ohne Grund nutzen Unternehmen wie Evernote Medium als Ergänzung zum eigenen Corporate Blog.
  • Medium Artikel sind im Netz gut sichtbar und verbreiten sich – Community sei Dank – recht schnell. Das gilt natürlich nur, wenn du auf der Plattform bereits vernetzt bist und gute Inhalte ablieferst. Ist das jedoch der Fall, kannst du deine Reputation und Reichweite dadurch ausbauen.

Um das gleich vorweg zu sagen: Ich persönlich sehe Medium nicht als Ersatz für ein eigenes Blog, sondern als eine strategisch sinnvolle Ergänzung. Zwar kannst du seit kurzem auch eine eigene Domain auf Medium umziehen, doch das würde ich dir nur mit einer ergänzenden Domain, nicht mit deinem Haupt-Blog empfehlen.

Hast du beispielsweise bereits ein Blog und möchtest du deinen Namen oder ein weiteres Projekt sichtbar im Netz platzieren, kann eine entsprechende Domain bei Medium.com sinnvoll sein. Dein Zweit-Blog – oder eben deinen Namen – kannst du so ebenfalls pflegen, ohne eine eigene Installation zu brauchen. Doch bevor ich in die Details einsteige, lasse ich allerdings erstmal Evan Wiliams, Twitter Co-Founder und Medium CEO, die Plattform erklären.

Medium.com: Chancen für Blogger

Willst du Medium nutzen, um die Reichweite deiner Artikel zu erhöhen, ist das durch das vor kurzem veröffentlichte WordPress Plugin denkbar einfach. Mit ihm kannst du Blogartikel ganz einfach auf deinem Blog und auf Medium.com veröffentlichen.

Vielleicht geht es dir so wie mir und deine erste Frage lautet: „Ist das nicht Duplicate Content?“ Glücklicherweise haben andere diese Frage auch gestellt – und Medium hat geantwortet.

Medium_Canonical

Falls dir die Cannonical URL nichts sagt: Dadurch wird, vereinfacht erklärt, Google mitgeteilt, dass der Artikel auf deinem Blog das Original ist und dieser Inhalt bewusst auf mehreren Seiten veröffentlicht wird. Wenn dich die genaue Erklärung interessiert, wirst du hier fündig.

Anders formuliert: Rein technisch schadet es dir und deinem Blog nicht, wenn Artikel sowohl bei dir als auch auf Medium erscheinen. Bleibt nur die Frage: Wann ist es sinnvoll, auch auf Medium zu publizieren?

Die Antwort ist einfach, die Umsetzung jedoch nicht ganz trivial. Zu Beginn habe ich beschrieben, dass auf Medium viele web- und kommunikationsaffine Menschen unterwegs sind. Durch die mobilen Apps dient Medium inzwischen vielen Menschen auch als Magazin-Ersatz und ist eine Plattform für hochwertige Inhalte geworden.

Wenn du Medium einige Zeit ausprobierst – und das solltest du unbedingt, bevor du startest – wirst du ein Gefühl dafür bekommen, welche Menschen du dort mit deinen Themen erreichen kannst. Wenn du diese Zielgruppe kennst, hast du damit auch die Antwort auf die Frage.

Zur Medium-Leserschaft passende Artikel kannst und solltest du sowohl bei dir im Blog als auch bei Medium veröffentlichen. Das sollte allerdings nicht für jeden, sondern für ausgewählte Artikel gelten, denen du besondere Reichweite und Aufmerksamkeit zukommen lassen willst.

Bitte beachte: Die zusätzliche Reichweite wird deinem Artikel zuteil, jedoch nicht unbedingt deinem Blog. Ich selbst habe auch einige Artikel auf Medium verfasst. Die werde auf der Plattform auch gut gelesen, Klicks auf mein Blog habe ich darüber nur wenige generiert.

Christian_Müller_—_Medium

Das bedeutet für dich: Medium eignet sich als Ergänzung zum Blog wenn es dir darum geht, deine Themen und Artikel bekannter zu machen und deine Personenmarke zu stärken. Es ist jedoch nicht unbedingt Traffic Lieferant für dein Blog, auch wenn du in den Medium Artikeln darauf verlinkst.

Wenn du auf Medium schreiben willst, kannst du das inzwischen mit den mobilen Apps für iOS und Android, direkt im Web oder einigen Desktop Apps tun. Lies dir vor deinem Beitrag unbedingt den Medium Artikel zum Thema Schreiben durch, um dich mit den Möglichkeiten der Plattform zu befassen.

Persönlicher Tipp für den Einstieg

Abschließend empfehle ich dir, dir einfach mal die Medium App zu installieren, dort auf Entdeckungsreise zu gehen und einige Tage oder Wochen mitzulesen. Sobald du ein Gefühl für die Plattform hast und siehst, dass sie für dich interessant ist, kannst du mit den ersten Beiträgen beginnen.

Entwickelt sich das für dich gut, solltest du dir das Plugin genauer anschauen und prüfen, welche Artikel du auf beiden Seiten – deinem Blog und Medium – veröffentlichen willst. Wichtig ist nur, dass du dich dabei nicht verzettelst und dich durch die neue Plattform nicht blockierst oder ausbremst.

Medium ist für mich vor allem spannend, weil ich dort mehr Menschen erreichen, leicht andere Themen als in meinen Blogs ansprechen und entspannt schreiben kann. Einen Blick ist es auf jeden Fall wert.


 

Christian Müller - Coach und Kommunikationsberater mit Schwerpunkt Personal Branding und Mobile VideoChristian arbeitet als Kommunikationsberater mit KMU und sozialen Einrichtungen, er ist unter sozial-pr im Web unterwegs. Christian entwickelt Kommunikationsstrategien, berät und unterstützt beim Aufbau von Blogs, hält Workshops und Vorträge rund um Kommunikationsstrategie und Personal Branding.

Ergänzend ist er als Trainer und Coach im Mobile Video Bereich – der Videoproduktion mit Smartphones und Tablets – aktiv. Hier unterstützt er Social Media Teams, Freelancer, KMU und Journalisten bei der Konzeption und Produktion ihrer Videos und entwickelt Video-Formate.

Kommentare
(4)

  1. Simon Schneider

    Hallo Christian,
    eine Frage:
    Muss man auch auf Medium ein Impressum mit Name und Adresse angeben, wenn man aus Deutschland kommt, wie bei einem normalen Blog?
    Gruß
    Simon

    antworten
    1. Daniela Sprung

      Hi Simon,
      entschuldige die späte Antwort. Nein, du musst kein Impressum dort angeben, weil es nur eine Plattform ist unter der du publizierst. Du bist nicht Inhaber der Seite, wie bei einem Blog, sondern nutzt nur die Plattform.

      Viele Grüße Daniela

      antworten
  2. Martin

    Hallo Christian,
    jetzt wo du es sagst, fällt es mir auch erst so richtig auf:
    Auch im Webdesign-Bereich finden sich immer häufiger interessante (englischsprachige) Artikel bei medium.com.
    Und danke für den WP-Plugin-Tip!
    Gruss
    Martin

    antworten
    1. Christian Mueller

      Hallo Martin,

      gerne. Ich werde das Plugin bald auch selbst integrieren und nutzen. 🙂

      P.S. Welche Webdesign Artikel auf Medium kannst du denn empfehlen? Interessiert mich, habe ich bisher aber nicht aktiv erfolgt. Danke dir schon mal für Tipps.

      Gruß,
      Christian

      antworten

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