Paid Content: Ist meine Arbeit ihr Geld wert?

Guter Inhalt ist sein Geld wert! Warum das so ist und wie du das für dich nutzen kannst zeige ich dir in meinem folgenden Beitrag.

Zeitungen wie die Washington Post in den USA haben es vorgemacht. Sie haben Bezahlmodelle ins Leben gerufen und bieten Ihren Lesern kostenpflichtige Inhalte an, die sie anlesen dürfen. Ist der gewählte Inhalt interessant, kann der ganze Artikel gekauft werden. Solch ein Paid Content, also bezahlte Inhalte, werden zunehmend von Verlagen eingesetzt, um auf sinkende Auflagenzahlen zu reagieren.
Ein krasser Gegensatz dazu ist die Gratiskultur. Damit ist das riesige Angebot an kostenlosen Produkten und Inhalten im Internet gemeint. Dazu zählen zum Beispiel der Journalismus, die Musik, die Literatur und ähnliche Dinge. Gleichzeitig wird damit auch Gruppierung beschrieben die erwartet, dass alle Inhalte im Internet kostenlos sind. Diese Mentalität ist ein großes Problem für viele Verlage.

Gedruckte Inhalte verlieren an Bedeutung

Große Verlage wie Springer kämpfen seit Jahren mit sinkenden Auflagenzahlen. Ein Grund dafür ist das Informationen so aktuell wie möglich sein müssen. Zeit ist dabei ein wesentliches Kriterium. Ein Kriterium, was das Internet zum bevorzugten Medium macht. Um zu überleben brauchen sie alternative Modelle. In diesem Zusammenhang fällt immer häufiger der Begriff „Paid Content“, also bezahlte Inhalte.

Blogger wie Sascha Lobo oder der Medienunternehmer Rupert Murdoch sehen darin die Zukunft solcher Arbeit. Darüber streitet sich die Community. Denn Journalisten wie Felix Disselhof sind klar gegen bezahlbaren Inhalt im Internet. In der Diskussion darum ist eines ganz deutlich: Es geht nicht darum, ob Texte, Musik oder Filme ihr Geld wert sind. Vielmehr steht die Frage im Raum wie solche Angebote weiterhin finanziert werden können? Wo ein Verlag früher seine Angestellten vielfach über die Einnahmen durch Print-Abonnements und Werbeanzeigen bezahlen konnte, sind heute sinkende Auflagen und weniger verkaufte Anzeigen ein großes Problem. Wo her soll also das liebe Geld kommen? Schließlich sind die angebotenen Inhalt nicht plötzlich weniger wert.

Welches Format soll es sein?

Zugegeben: Ich spreche hier vielfach von journalistischen Texten, aber vielleicht empfindest du dich gar nicht als Journalist. Das ist dein gutes Recht! Nicht alle können Journalisten sein, aber dieser Bereich ist ein Paradebeispiel für den Streit zwischen Paid Content und Gratiskultur. Auch deine Arbeit ist ihr Geld wert. Dabei musst du dir gut überlegen wie dein Angebot aussehen soll. Möchtest ehr textbasiert arbeiten und zum Beispiel Bücher oder Handouts schreiben? Oder sollen es (auch) Videotutorials sein, um dein wertvolles Wissen zu vermitteln? Vielleicht sind ja auch Podcasts genau dein Ding! Du hast die Wahl!

Deine Zielgruppe ist wichtig

Das hängt natürlich auch von deiner Zielgruppe und deinem Wissen ab. Menschen die Programme für den PC vorstellen, nutzen häufig einen Screencast. Das heißt: Sie erklären wichtige Features und zeichnen diesen Prozess am Monitor auf. Video2brain setzt seit Jahren auf dieses erfolgreiche Konzept.

Die Qual der Wahl: Das richtige Bezahlmodell finden

Eine weitere Frage ist ganz entscheidend: Wie soll das Bezahlmodell aussehen? Eine Möglichkeit wäre das Freemium-Modell: Du bietest einen Teil deines Angebotes kostenlos an. Das können einige deiner Texte sein oder vielleicht ein Ratgeber. Hast du deinen Leser neugierig gemacht, können sich diese kostenlos registrieren und gegen ein Entgelt weitere Inhalte kaufen. Oder du bietest deinen Lesern ein Abo-Modell an. Für einen festgelegten Preis ist beispielsweise dein komplettes Angebot nutzbar. Bei der Wahl bietet dir das gemessene Nutzerverhalten von Google Analytics entscheidende Hinweise.. Hast du viele Benutzer, die häufig und schnell durch dein Angebot springen, um sich zu entscheiden was sie lesen wollen? Dann ist vielleicht das Freemium-Modell das richtige. Hast du Nutzer die viel und häufig lesen? Dann lass sie deine Abo-Variante nutzen.

LaterPay für WordPress – Ein Win-Win Modell für Anbieter und Nutzer

Ein persönlicher Favorit von mir ist das LaterPay Modell: Ich kann Inhalte bis zu einer bestimmten Summe kostenlos lesen und ein bisschen im Angebot stöbern. Ist nichts für mich dabei, dann brauche ich auch nichts zahlen. Komme ich über eine bestimmte Summe, dann kann ich weitere Inhalte sofort kaufen und bezahle bequem per Kreditkarte, Bankeinzug, PayPal usw. Für diese Art von Bezahlmodell gibt es das WordPress Plug-In LaterPay. Damit bietest du deine Texte, Bilder oder vergleichbare Inhalte an. Einmal registriert werden die gekauften Inhalte in einem Benutzerkonto sicher hinterlegt und können bei Bedarf als PDF heruntergeladen werden. Ein weiterer Vorteil: Das System funktioniert auf vielen Endgeräten, wie Tablet, Smartphone oder PC.

Das Plug-In ist kostenlos und kann jederzeit getestet werden. Wenn du dich allerdings für einen dauerhaften und regelmäßigen Verkauf entscheidest fallen Provisionsgebühren an.

In der nächsten Woche werde ich dir die Installation des Plug-Ins ganz ausführlich erklären und dir zeigen wie es funktioniert. Wenn dich das System interessiert, dann teste doch mal die Demoversion und verschaffe dir einen Eindruck von den Funktionen.

Fazit

Ich persönlich denke, dass kaum ein Weg am Paid Content vorbei geht. Der Leser möchte heute schnell und einfach auf spezielle Inhalte zugreifen. Die Printmedien werden nicht verloren gehen. Dennoch steigen nicht ohne Grund immer mehr Verlage mit ihren Medien auf bezahlbare Inhalte im Internet um. Qualitativ hochwertige Inhalte sind ihr Geld wert, ob nun online verfügbar oder in einer Printausgabe. In den nächsten Jahren wird sich viel in diese Richtung entwickeln. Woran es hier und jetzt allerdings noch scheitert sind die fehlenden einheitlichen Systeme, um den Kauf und den Abruf des Contents plattformübergreifend gleich zu gestalten. Das sehe ich als Gefahr, die den Leser bewusst von einem Kauf abhalten.
Und was meinst du? Wie stehst du zu Paid Content? Das interessiert mich und natürlich freue ich mich auf dein Feedback.

Bild: Viktor Hanacek picjumbo.com 

Kommentare
(11)

  1. Bina

    Welche Software empfiehlst Du für Abo-Systeme?

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    1. Daniela

      Es gibt meines Wissens keine Software, die sich dafür optimal eignet.

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    2. Dipl.-Journ. Hubertus Müller

      Es gibt jetzt http://www.patreon.com. Momentan sicher das beste System, mit dem schon einige Blogger und Journalisten Erfolg haben, etwa https://www.patreon.com/oliverjanich. Ich werd’s auch demnächst probieren.

      Hauptnachteil ist wohl, dass es bisher ausschließlich auf Englisch verfügbar ist. Aber eine deutsche Übersetzung kommt bestimmt mal.

      Außerdem muss man heutzutage Englisch können. Wenn nicht, sollte man es lernen, wenn man ernsthaft am Lesen von Blogs und Online-Medien interessiert ist. Wenn man wirklich wissen will, was in der Welt vor sich geht, reichen deutschsprachige Quellen nicht. Sogar über Deutschland stehen die wirklich wichtigen Sachen oft nur in anglo-amerikanischen (alternativen) Medien.

      Zur Zeit der DDR galt Dresden als „Tal der Ahnungslosen“, weil dort kein Westfernsehen empfangbar war. Heute gilt die ganze BRD in der Welt als Tal der Ahnungslosen.

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  2. Pingback: LaterPay – Eine Schritt für Schritt Anleitung - bloggerabc

  3. Katharina von Bloggen für schlaue Frauen

    Nur ein Wort zu LaterPay: Um das als Blogger nutzen zu können, muss man ein Gewerbe anmelden, und zwar ein umsatzsteuerpflichtiges Gewerbe! Das heißt, man benötigt eine USt-ID-Nummer. Sonst geht es nicht. Ich weiß das genau, denn ich war mit den Jungs und Mädels von LaterPay schon in regem E-Mail-Verkehr 😉 Viele Grüße, Katharina

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    1. Florian Enkrott

      Hi Katharina,

      gut dass du das erwähnst. Das wird aber auch Inhalt des zweiten Teils sein. Zugegeben: Ich dachte im ersten Moment, das wäre klar. Schließlich fällt diese Art von Verkauf, vielfach unter eine Gewerbepflicht. Ich kann nicht einfach Inhalte verkaufen, ohne das geltend zu machen. Selbst wenn es nur Centbeträge sind. Neu für mich ist allerdings, dass es direkt ein Umsatzsteuerpflichtiges Gewerbe sein muss. Das wäre auf jeden Fall eine interessante Information für den Beitrag. Sollte das so sein, dürfte ich als Kleinunternehmer demnach nichts über LaterPay verkaufen. Danke für die Anregung!

      LG Florian

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  4. Dani Schenker

    Hallo Daniela,

    Ich bin auch der Meinung, dass Paid Content vermehrt anzutreffen sein wird. Zumindest dann, wenn entsprechende Bezahlsysteme vorhanden sind. Das ist meiner Meinung nach noch mehr das Problem, als die Kostenloskultur.

    Von LaterPay habe ich jetzt doch auch schon ein paar Mal gelesen und ich hoffe natürlich, dass sich das System auch wirklich durchsetzt. Die Funktion mit dem später Bezahlen, könnte tatsächlich dazu führen, dass man damit eine kritische Masse erreichen kann. Es ist zu hoffe. Einfach, damit man als Publisher eine neue Alternative bekommt.

    Übrigens… Noch ein Wort zur „Strategie“ von Springer und einigen anderen. Die Version „wir-haben-das-Internet-verschlafen-und-jetzt-holen-wir-uns-einfach-Kohle-von-Google“ halte ich nicht für ein zukunftsfähiges Modell 😉
    (Die Methode ist auch unter dem Synonym „Leistungsschutzrecht“ bekannt, hehe.)

    Grüsse
    Dani

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    1. Daniela

      Hi Dani,
      danke für dein Feedback und deine Meinung! Ich selbst bin noch nicht sicher, ob sich die Paid Content durchsetzt. Ich selbst bin kein großer „Käufer“. ich zahle für E-Books und Musik bei Artikeln bin ich noch nicht soweit. Ob sich das bei Bloggern durchsetzen wird bin ich auch noch unsicher. Bis jetzt glaube ich, dass Blogs noch nicht soweit sind bezahlte Inhalte anzubieten in Form von reinen „Textbeiträgen“. Anders sieht es auch wieder mit E-Books und Inhalten aus, die ich wirklich nur exklusiv von diesem einen Blogger erhalte. Ich bin gespannt, wohin sich Paid Content entwickeln wird.

      Viele Grüße
      Daniela

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      1. Dani Schenker

        Da gebe ich dir Recht. Die meisten Blogger werden wahrscheinlich auch gar nicht in der Lage sein, so hochwertige Inhalte anzubieten, bei denen die Leser auch zahlen wollen. (Was nicht heisst, dass alle Journalisten das können.)

        Persönlich würde ich auch nur für besondere Inhalte bezahlen (wobei ich das auch bei den Verlagen nur so machen würde). In unserem Bereich könnte ich mir etwa vorstellen, dass ich für eine interessante, ausführliche Case Study bezahlen würde. Oder ein bestimmtes Tutorial zu einem spezifischen Problem. Aber auch hier müsste die Bezahlung innert Sekunden gemacht sein, dass ich das mitmachen würde. Dann eher wie du, ein eBook oder sonst etwas, statt einem Artikel.

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        1. Daniela

          Ich denke auch, dass wir noch einige Zeit brauchen, bis wir Inhalte haben, die ich gerne bezahlen möchte. Wobei es einige Blogger gibt, die ihre Inhalte als Buch, beispielsweise als Backbuch, veröffentlichen und das verkaufen. Also immer noch Print statt online aber ein erster Schritt, wie ich finde.

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    2. Florian Enkrott

      Hallo Dani,

      ein Stichwort von dir ist ganz entscheidend! Bezahlsysteme. Noch sind die vorhandenen Systeme nicht ausgereift. Vielfach stört es mich, dass ich mich bei jedem Dienst neu anmelden muss. Ich wünsche mir einfach, dass LaterPay oder vergleichbare Systeme da neue und einheitliche Maßstäbe schaffen. Allerdings würde ich die Kostenloskultur nicht unterschätzen. Interessant ist aber, dass sich in dieser Sache ein neuer Trend entwickelt. Gerade Junge User sind bereit, für gute Inhalte zu zahlen.

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