Storymodus: Die bessere Alternative zum Redaktionsplan?

Computerbildschirm, Tastatur, Maus, Laptop und Kamera auf einem Schreibtisch

Du arbeitest mit einem Redaktionsplan? Nicht schlecht, aber inzwischen eine veraltete Methode. Moderne Kommunikation läuft im Storymodus ab. So kannst du dich noch näher an deine Lesern noch näher bringen und sie zu Fans machen.

Vergiss Redaktionspläne, hoch lebe spontanes Storytelling

In der Social Media Arbeit zählt für viele das Hier und Jetzt: Es wir gesnappt, boomerangt oder ein Livestream über Instagram und/oder Facebook Live gestartet. Dieses Verhaltensmuster ist für Sven Wiesner, Geschäftsführer von Haas beebop, eine tiefgreifende Änderung in der Art und Weise, wie wir Social Media aktuell zukünftig nutzen (werden). Und, als Konsequenz, die Art, wie Unternehmen, Marken und auch Blogger kommunizieren.

Snapchat und Instagram Stories werden von Youtubern und Bloggern genutzt, um die Zeit zum nächsten Artikel oder Video unterhaltsam zu überbrücken. Regelmäßige Status-Updates sind – laut Wiesner – wichtig, denn Social Media ist unbarmherzig und in einer Woche kann viel passieren. Auch bekanntere digitale Gesichter verschwinden da schnell in der (gefühlten) Bedeutungslosigkeit.

Snaps, Stories und alle anderen „Content-Häppchen“ sind also die perfekten Lückenfüller. Und wie sich zeigt, konsumieren Follower diese Häppchen wie verrückt – Aufrufzahlen und Engagement-Raten sind laut Sven Wiesner gigantisch. Das Prinzip dahinter kannst auch du dir für dein Blog und deine Community zunutze machen.

Bilderquelle: Gastbeitrag von Sven Wiesner auf der Webseite von W&V www.wuv.de, am 28. Mai 2017

Es überrascht also nicht, dass diese Lückenfüller, bei manchen Influencern die Hauptrolle in der Kommunikation spielen. Geplante Blogbeiträge, Videos und Social Media Postings können im Vergleich zu tagesaktuellen Stories langweilig und altbacken wirken.

Für Wiesner sind Stories die neue Art mit Social Media zu kommunizieren. Sie sind authentisch und verlaufen in Echtzeit. Anders als die Social-Media-Arbeit von beispielsweise Marken, die mit Redaktionsplänen und aufwendigen Freigabeschleifen so deutlich an Dynamik verlieren.

Der Autor spricht sich für einen spontanen Storymodus aus und gegen eine strukturierte Arbeitsweise mit Themen- und Redaktionsplänen. Verschläfst du als Blogger also einen neuen Trend, wenn du bisher strukturiert ans Werk gegangen bist? Oder ist der Einsatz von Redaktionspläne nach wie vor sinnvoll? Finden wir es heraus.

Storymodus: Erzähle im Hier und Jetzt

Der Begriff Storymodus definiert Wiesner in seine Artikel folgendermaßen:

Sie snappen, boomerangen oder starten gleich eine Liveübertragung. Influencer leben längst im Storymodus, was zählt ist das Hier und Jetzt.

Kommunikation im Storymodus bedeutet also authentische Kommunikation in Echtzeit: Deine Inhalte spontan und via Liveübertragungen ohne zuvor abgestimmte Konzepte oder Strategien.

Für Christian Müller handelt es sich sogar um die Schaffung einer oft ungeschliffenen Kommunikation, die sich auf den Inhalt und weniger auf Form und Stil konzentriert. Ein bisschen Anarchie für die Blogger, Instagrammer und Youtuber unter uns. 😉

Diese spontane Kommunikation basiert auf:

  • Flexibilität
  • Nutzung von Trends
  • Spontane/zeitnahe Reaktion.

Exkursion: Storymodus in Computerspielen

Den Begriff, den Sven Wiesner für den Kommunikationsbereich praktisch neu definiert hat, erinnert mich stark an den Computerspielebereich.

Denn fast jedes Spiel hat einen Storymodus. Hier wird in der vorprogrammierten Spielwelt eine Geschichte erzählt, die der Spieler mit einem Charakter durchlebt. Für den Spieler läuft das Geschehen in Echtzeit ab. Drehungen und Wendungen in der Geschichte sorgen für Spannung und Abwechslung. Man weiß nie, wie es weitergeht.

Diese Ungewissheit und Spannung entsteht auch beim Storymodus in der Kommunikation: Im Alltag kann alles passieren. Stories sind realitätsnah und ungeschminkt. Die übliche Kommunikation von Marken – und auch von Bloggern – läuft im Gegensatz dazu in relativ geregelten Bahnen.

Redaktionsplan: Strukturierte und kontrollierte Kommunikation

Für mein Blog habe ich mich bisher immer auf einen Redaktionsplan verlassen. Mit einem solchen Plan verschaffe ich mir eine Übersicht darüber, was ich an welchem Tag veröffentliche. So vermeide ich Engpässe und Stress, schaffe Regelmäßigkeit und sorge dafür, dass meine Leser pünktlich neue Artikel erhalten.

Du gehst planvoll vor, hast die Dinge im Griff und lässt dich nicht von deinem Blog verrückt machen oder vor sich hertreiben. Das nämlich macht gar keinen Spass mehr. Stattdessen plane ein paar Wochen voraus. Ein ganzer Monat wäre gut. Das wäre schon sehr entspannend, ist aber kein Muss. – Sven Lennartz, Conterest

Ein Redaktionsplan bietet dir mehrere Vorteile:

  • Er bietet Orientierung. Du weißt, was thematisch in den nächsten Tagen und Wochen veröffentlicht werden muss.
  • Mit dem Plan kannst du Themen über einen unbestimmten Zeitraum nachvollziehen. So vermeidest du, das gleiche Thema doppelt zu veröffentlichen – oder du machst eine Reihe daraus. ?
  • Mit dem Redaktionsplan setzt du nicht nur inhaltliche Schwerpunkte, sondern planst auch Überraschungen und Abwechslungen im Voraus ein.
  • Der für mich wichtigste Aspekt: Der Plan verschafft mir Sicherheit. Ich sehe Themenlücken rechtzeitig und weiß, wann ich aktiv werden muss.

Struktur und Sicherheit gut und schön. Aber wo bleibt da der Platz für Spontanität, Kreativität und Kommunikation in Echtzeit?

Definition Redaktionsplan

Ein Redaktionsplan hilft dir bei der Planung, Produktion, Veröffentlichung und Verbreitung von Inhalten. Hierbei muss es sich nicht immer um einen Text handeln – auch Podcaster- und Vloger nutzen diesen Plan.

Der Plan bietet eine langfristige Orientierung. Hier wird wochen-, monats- oder jahresweise die Veröffentlichung der Beiträge festgelegt.

Storymodus versus Redaktionsplan: Beides oder Keines?

Als Blogger den Spagat zwischen Spontanität und Struktur zu schaffen, ist eine große Herausforderung. Mir kommt es aber seltsam vor in nur einem der beiden Extremen zu leben. Für YouTuber oder Instagrammer kann die ausschließliche Nutzung des Storymodus sinnvoll sein.

Für Blogger kann ich mir gut eine „gesunde Mischung“ vorstellen: Längere Texte oder Beiträge können mithilfe eines Redaktionsplans geplant werden – so verliert man nicht die Übersicht und hat in regelmäßigen Abständen immer wieder etwas zu veröffentlichen. [Bei all der Spontanität darf man nicht vergessen, dass Menschen auch Gewohnheitstiere sind. ?]

Die Phasen oder Lücken bis zum nächsten Beitrag kannst du mit Anekdoten aus dem Blogger-Alltag oder Blicken hinter die Kulissen in Form von Snaps oder Instagram Stories etc. füllen. So profitierst du von den Vorteilen beider Welten und muss nicht deine ganze Blogger-Existenz umstrukturieren.

Und noch eine Bemerkung von mir. So nützlich der Redaktionsplan sein mag, er ist kein Gesetz. Am Ende bestimmst du. Es ist dein Blog. Dein Business oder Hobby, Lass dich nicht tyrannisieren. – Sven Lennartz, Conterest

Klingt gut? Dann lass uns das mal praktisch angehen. Angenommen, du schreibst deinen nächsten Blogartikel darüber, an welchen Orten man besonders gut schreiben oder arbeiten kann. Du produzierst Fotos, stellst die Vor- und Nachteile verschiedener Schreiborte dar und lieferst eine richtig guten Artikel ab. Nach der Veröffentlichung – und dem obligatorischen Teilen in die Social Media – nimmst du das Thema beispielsweise in deiner Instagram Story auf.

Du zeigst deinen Fans, Followern und Leser, wo du schreibst, nimmst sie mit hinter die Kulissen. Du demonstrierst quasi, wie du deine eigenen Tipps umsetzt und anwendest. Und natürlich stellst du Fragen, gehst auf das Feedback deiner Follower ein und tauschst dich mit ihnen aus. Ihre Erfahrungen und Tipps sind für dich genau so wertvoll wie deine Artikel für sie. Und das bringt mich zu einem großen Vorteil des Storymodus: Du kannst deine Artikel Community gestützt ausbauen und noch wertvoller machen.

Storymodus als Community-Content-Motor

Wenn deine Leser dir nämlich Feedback geben und beispielsweise ihre liebsten Schreib- und Arbeitsorte zeigen, kannst du das aufgreifen. Vielleicht bittest du deine Follower in der Story- und deine Leser im Blogartikel – darum, dir Bilder von ihren Lieblingsorten zu schicken. Wenn du nachfragst werden viele gerne bereit sein, diese Bilder auch für die Verwendung im Blog freizugeben.

So kannst du einige Tage nach der Erstveröffentlichung hingehen und deinen Artikel zu Schreib- und Leseorten mit Bildern, Erfahrungsberichten und Anekdoten deiner Follower und Leser ergänzen. Natürlich nennst und verlinkst du die Follower dann auch.

Was wird wohl passieren? Genau, die vorgestellten Follower werden begeistert sein, den ergänzten Artikel aktiv teilen und so deine Reichweite erhöhen. Viel wichtiger ist für mich jedoch: Deine Follower sehen, dass du sei ernst nimmst, dass ihre Meinung dir wirklich wichtig ist und dass du auf sie hörst. So wächst Vertrauen, so machst du aus Followern und Lesern Fans.

Wenn du den Storymodus und deinen Redaktionsplan kombinierst, ist das fast schon ein Nebeneffekt. Denn dann planst du deine Artikel zwar, Themen und Ergänzungen können jedoch zeitnah und spontan kommen. Zu Beginn vielleicht etwas ungewohnt, auf Dauer aber super sinnvoll und wirksam.

Wie sieht es bei dir aus? Nutzt die die Instagram- Stories und verbindest du deine Aktivitäten dort mit deiner Blogarbeit? Schreib mir deine Meinung in die Kommentare!


Stephanie Kowalski ist Co-autorin auf bloggerabcStephanie ist Content Marketing Managerin und Kaffeeliebhaberin. Sie bloggt auf stephaniekowalski.de zu Online PR. Ehrenamtlich ist sie als HootsuiteDE Ambassador tätig. Auf Twitter zwitschert sie gerne und viel über Social Media und Content Marketing. Stephanie schreibt auf bloggerabc regelmäßig zu verschiedenen Themen aus den Bereichen Social Media und Content Marketing.

Kommentare
(6)

  1. Birgit Schultz

    Hallo Stephanie, hallo Daniela,
    ich finde ebenfalls, das eine schließt das andere nicht aus.

    Mir gefällt, wie der Beitrag zu dieser Erkenntnis hin führt. Ein reiner „Storymodus“ mag manchen vielleicht sehr attraktiv erscheinen, weil er ungezwungen und „kreativ“ daher kommt – aber ich bin mir sicher, dass die meisten nach kürzester Zeit davon so gestresst sind, dass sie keine neuen Ideen mehr haben, dass sie die Lust am Bloggen und an den Social Media verlieren werden.

    Der Redaktionsplan ist das Gerüst, das Halt gibt, der Storymodus dann sozusagen der Zuckerguss – zusammen wird dann etwas Leckeres daraus, das sowohl dem Blogger als auch seinen Lesern schmeckt. Ich möchte ohne Redaktionsplan nicht mehr bloggen (das habe ich mal vor über 11 Jahren zu meinen Anfangszeiten gemacht) – ich möchte mich aber auch nicht einengen und wenn ich spontan an einer Blogparade teilnehmen will, mal etwas anderes ausprobiere, bei einer Challenge mitmache – nun, dann gibt es eben Beiträge außer der Reihe.

    Zauberhafte Grüße
    Birgit

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    1. Daniela Sprung

      Hallo Brigitte,
      ich freue mich sehr, dass dir als Profi, der Artikel von Stephanie gefällt. Genau wie du sehe ich den Redaktionsplan an Gerüst, um das ich das Haus baue. Denn ein Haus besteht aus vielen Facetten. Ich finde es immer spannend einen Blick hinter die Kulissen und spontane Einblicke zu erhalten. Das macht für mich eine Story (Geschichte) aus, denn wenn ich ein Buch lese oder einen Film schaue, kenne ich die Story auch nicht und erwarte unerwartete Einblicke. Wie du empfinge ich die Stories als Ergänzung für das Blog. 🙂

      Viele Grüße
      Daniela

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    2. Stephanie Kowalski

      Hallo Birgit,

      freut mich, dass Dir der Beitrag gefällt.
      Ich teile eure Meinungen: Es bringt nichts den Redaktionsplan ganz wegzulassen. Für den größten Teil der Blogger dürfte er das Fundament sein. 🙂
      Und spontan immer mal wieder speziellen Content wie bspw. Teilnahme an Blogparaden einzustreuen, ist sicherlich ein guter Anfang. Das was man zusätzlich tut sollte auch zum Blog passen und einem selbst sowie der Leserschaft Spaß machen. Es fällt ja sehr schnell auf, wenn man nicht authentisch wirkt. 🙂
      Wem die Erstellung zusätzlichen Contents stresst, der kann klein anfangen oder sich überlegen, ob der Storymodus überhaupt sinnvoll für seinen Blog und seine Marke sind.
      Liebe Grüße aus München,
      Stephanie

      antworten
  2. Valerie

    Hallo Daniela, Hallo Stephanie,
    Vielen Dank für diesen Artikel!
    Ich finde die Idee Blogbeiträge mit Stories auf Instagram oder Facebook zu ergänzen klasse! Allerdings stellt sich bei mir die Frage der Umsetzung. Ich schreibe über Themen die die Hotellerie betreffen – kein Reiseblog, es geht um den Blick hinter die Kulissen von Hotels und deren Organisation in Ablauf und Aufbau etc.
    Was kann ich über Instragram erzählen? Was kann ich über Facebook erzählen?
    Ich beobachte die Stories von dir Daniela und bei dir ist das eine runde Sache. Das ist schlüssig und passt. (Und toll, spannend, witzig, interessant und all das! :))
    Doch wenn ich in einem Beitrag über Buchungsportale schreibe, wie kann ich das in Stories ergänzen. Das einzige was ich tun könnte, ist ein Portal online zu besuchen und das in eine Story zu verpacken.
    Ich weiss nicht ob das spannend ist oder meine Zielgruppe tatsächlich interessiert. Zum Einen kann ich es nicht wissen, weil mir das Feedback meiner Leser fehlt. Zum Anderen ist meine Zielgruppe sehr zurückhaltend. Und wenn ich das so schreibe, sollte ich vielleicht meine Zielgruppe überdenken 😉
    Ich würde gerne 🙂 und werde versuchen diese Tipps umzusetzen!
    Vielen Dank und liebe Grüße, Valerie

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    1. Daniela Sprung

      Hallo Valerie,
      ich kann mir vorstellen, dass deine Erfahrung, die Diskussion zu aktuellen Themen in der Hotellerie, deine Blogartikel und Best Practise Beispiele sehr spannend und unterhaltsam sein können. Deine Idee, Buchungsportale zu besuchen finde ich gut. Vielleicht kannst du Tipps, Tricks und Kniffe zu zeigen oder die Vorzüge bestimmter Buchungsplattformen visualisieren. Ich glaube, die Mischung machst und nicht zu lange Stories. In Verbindung mit Musik, bunten Bildern, Hashtags etc. könnte ich mir vorstellen, dass das eine runde Sache ist. Was meinst du?

      Viele Grüße
      Daniela

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    2. Stephanie Kowalski

      Hallo Valerie,

      danke für deinen Kommentar.
      Ein sehr interessantes Thema, das du mit deinem Blog aufgreifst. 🙂
      Dani hat Dir ja schon ein paar tolle zvorschläge gemacht. Auch mal kleine Video-Tutorials zu den Buchungsportalen zu machen, wäre sicherlich eine tolle Ergänzung für deine Leser. Sie könnten jeden Schritt mitmachen und an den gwünschten Stellen pausieren. 🙂 Denkbar wäre auch ein kurzes Q&A mit Leuten aus der Hotellerie oder aus dem Reisebüro (Die kennen sich ja auch ein wenig aus 😉 ). Bilder hinter den Kulissen deines Blogs sind aber auch eine Möglichkeit. So wissen deine Leser wie du deine Artikel schreibst. Oder nutze Facebook Live oder Livestraming via Instagram: Hier können dann Leser direkt Fragen an Dich stellen. 🙂
      Am wichtigsten ist allerdings: Mach das, was Dir Spaß macht und mit dem Du dich wohlfühlst. 🙂
      Liebe Grüße, Stephanie

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