ChatGPT & Co.: So nutzt du künstliche Intelligenz für deine Blogartikel

Chat GPT künstliche Intelligenz. Eine Roboterhand streckt einen Zeigefinger aus, um auf eine Tastatur zu klicken.

Neuroflash, Jasper.ai, Frase und ChatGPT sind nur einige Tools aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz, mit denen du in wenigen Sekunden Inhalte für Blogartikel und Social-Media-Postings erstellen kannst. Die Voraussetzung dafür: Sie müssen richtig angewendet werden. Worauf du bei der Nutzung achten, wie du KI für deine Blogartikel anwenden kannst und welche kritischen Aspekte du berücksichtigen solltest, erfährst du in diesem Artikel.

Künstliche Intelligenz – was ist das?

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, was künstliche Intelligenz bedeutet, denn es gibt nicht DIE eine Definition. Eine, die ich gut verständlich finde, ist, die von Wikipedia: „Künstliche Intelligenz ist ein Teilgebiet der Informatik, es umfasst alle Anstrengungen, deren Ziel es ist, Maschinen intelligent zu machen.[…]“.

Das Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS geht noch einen Schritt weiter und fügt hinzu, dass KI „menschliche kognitive Fähigkeiten imitiert, indem sie Informationen aus Eingabedaten erkennt und sortiert. Diese Intelligenz kann auf programmierten Abläufen basieren oder durch maschinelles Lernen erzeugt werden.“

Das bedeutet: Eine Software oder ein Computer vergleicht Modelle und Mustern, um wie ein Mensch zu denken und zu handeln. Sie denkt also nicht selbst, sondern imitiert aufgrund von Algorithmen unser Verhalten.

So arbeiten ChatGPT, Jasper.io und Neuroflash

Damit wir ChatGPT (Generative Pre-trained Transformer) Jasper.io oder Neuroflash für unsere Arbeit bestmöglich nutzen, ist es ebenso wichtig zu verstehen, wie sie arbeiten. Diesen drei Tools sind KI-Text-Generatoren und funktionieren wie Chatbots. Konkret verarbeiten sie Texte, die sie im Netz finden, remixen diese und formulieren auf dieser Basis neue Beiträge.

KI-Tools, wie wir sie aktuell zur Verfügung haben, sind derzeit nicht in der Lage, eigenständig neue Beiträge zu erstellen. Ganz im Gegenteil: Sie arbeiten ausschließlich mit Inhalten, die ihnen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt programmiert bzw. angelernt wurden. Bei ChatGPT sind es Informationen bis 2021 und Jasper.io wurde mit Inhalten trainiert, die bis Ende 2019 verfügbar waren.

„The underlying AI model that powers Jasper was trained by reading about 10% of the published internet, with the goal of understanding how people write. Jasper has read millions of blog posts, Reddit threads, websites, newspapers, and more. This gives Jasper an unbelievable grasp of imitating human language and creating content most find exceptional.

The base training was completed at the end of 2019. That means Jasper doesn’t know about current events from January 2020 and beyond. Jasper doesn’t know COVID-19 happened.“


Informationen zu ChatGPT

In der Tech- und Datenszene werden KI-Sprachmodelle bereits seit 2017 ausführlich getestet und sind im Grunde gar nicht so neu. Dass wir es jetzt als so neuartig empfinden, liegt daran, dass ein Unternehmen sein KI-Chatbot im Grunde erstmalig der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.

Wie sehr die Menschen an dieser Technologie interessiert sind, lässt sich an der wachsende Nutzerzahle erkennen. In nur 5 Tagen generierte ChatGPT 1 Million Nutzer. Zum Vergleich: Für die gleiche Nutzermenge benötigte TikTok benötigte 9 Monate, Netflix  3,5 Jahre, Twitter 2 Jahre und Instagram 2,5 Jahre. Aktuell verwenden 13 Millionen Menschen täglich ChatGPT. Tendenz steigend.

Infografik: ChatGPT's Sprint zu einer Million Nutzer:innen | Statista


KI für das Bloggen nutzen

Da ChatGPT & Co. darauf trainiert sind, die Struktur von Texten zu verstehen und anzuwenden, können wir uns die Technik für das Organisieren und Verfassen von Blogartikeln zunutze machen. Der reguläre Ablauf von Texten sieht normalerweise wie folgt aus:

  1. Themenfindung
  2. Recherche (Informationen und Keywords)
  3. Strukturierung
  4. Texterstellung
  5. Überarbeitung/Qualitätscheck
  6. Veröffentlichung

Die ersten vier Punkte können durch die aktuellen KI-Tools erledigt werden. Sie helfen uns bei der

  • Themenfindung,
  • geben uns Inhalte, die sie im Netz zu den Themen finden
  • erstellen Vorschläge für Titel und Zwischenüberschriften und
  • formulieren die Texte.

Zeit sparen mit KI

Das spart eine Menge Zeit. Besonders das Erarbeiten von Content in Form der inhaltlichen Recherche und der Keywordrecherche, dem Entwickeln einer Textstruktur mit passenden Überschriften usw. dauert häufig einige Stunden. Hier hat die KI definitiv die Nase vorn. Sie übernimmt diese Aufgaben in Sekundenschnelle.

Aber Vorsicht: Nur weil der Text schnell vorhanden ist, heißt es nicht, dass dieser von guter Qualität ist oder die Headline und Zwischenüberschriften die richtigen Keywords haben bzw. der ganze Text über das richtige Wording und den korrekten Inhalt verfügt.

Hier ist auf jeden Fall noch der Mensch gefragt, um den Inhalte zu finalisieren und unter Umständen einen Faktencheck durchzuführen!

Themenideen finden

Jeder kennt wahrscheinlich dieses blöde Gefühl, wenn es an Ideen oder Inspiration für einen Text fehlt. Allein dieser Artikel hat bei mir ewig gedauert, weil ich einfach keinen richtigen Zugang zu dem Thema gefunden habe. Die Idee war da, aber die Inspiration, um den Text zu schreiben, fehlte mir. Und das, obwohl ich hervorragende Quellen in Form von Podcasts und Beiträgen hatte, die sich mit dem Thema beschäftigen.

Also habe ich ChatGPT genutzt, um eine Vorstellung zu bekommen, wie ich diesen Beitrag aufbauen und welche Inhalte ich berücksichtigen könnte. Diese Grundlage half mir weiter, auch wenn ich am Ende einen anderen Ansatz für diesen Artikel gewählte.

Text von der Künstliche Intelligenz Chat GPT auf die Frage Welche Auswirkungen Künstliche Intelligenz auf Blogger und ihre Blogs hat.

Doch auch an dieser Stelle der KI Unterstützung ist Vorsicht geboten. ChatGPT und auch andere KI-Text-Generatoren arbeiten aktuell mit veralteten Inhalten. Schließlich wurden sie nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt trainiert. Wenn sie Ideen liefern, dann kann es sein, dass sich die Suchintentionen inzwischen geändert haben, andere Keywords relevanter sind oder aber, dass es bereits neue Inhalte gibt, die nicht berücksichtigt wurden. Hier muss definitiv noch einmal händisch ein Abgleich erfolgen.

SEO verbessern und Überschriften optimieren

KI-Tools sind perfekte Helfer, wenn du bisher Schwierigkeiten hattest, die richtigen Keywords und Suchanfragen zu finden, Überschriften oder Zwischenüberschriften zu formulieren. Behalte aber im Hinterkopf, dass ihre Vorschläge auf bereits genutzte Formulierungen basieren. Darum achte darauf, dass du dir den Text genau anschaust und ihn entsprechend nach deiner Tonalität, deinem Wissen und deinen Erfahrungen anpasst.

Wenn du jetzt denkst, dass du Probleme mit deinem SEO bekommen könntest, weil es sich bei den ausgespuckten Inhalten um Double Content handeln könnte, musst du dir keine Sorgen machen. Selbst wenn du deine ganzen Texte mithilfe von ChatGPT, Jasper.io oder einem KI-Text-Generator produzierst, schadet es deinem SEO nicht unbedingt. Wichtig ist, dass deine Inhalte für deine Leser anpasst und diese weiterhin hilfreich und nützlich für sie sind.

Die Finanzseite BankrateCom verfasst bereits seit Monaten ihre Texte mittels KI und rankt bei Google ziemlich gut damit. Allerdings werden die Beiträge nicht unkontrolliert veröffentlicht, sondern zuvor von einem Menschen gegengelesen und geprüft.

Grenzen der KI

Künstliche Intelligenz nimmt uns jetzt und in Zukunft im Bereich Text, Bild, Video und Audio eine Menge Arbeit ab. Dennoch wäre es fatal, sich ausschließlich darauf zu verlassen, wie hier am Beispiel von Neuroflash zu sehen ist.

Ich habe mir von der KI einen Text erstellen lassen, inkl. Vorschläge für den Titel und einer Artikelstruktur. Auf dieser Basis erstellte der Text-Generator einen Beitrag, den ich dir hier im Ausschnitt zeige.

Bereits bei der Überschrift und den Textausschnitten wird deutlich, dass es ein ziemlich schlechter SEO-Text ist. Hier müsste ich definitiv noch einiges eigenständig überarbeiten.

Künstliche Intelligenz neuroflash erstellt einen Artikel auf die Frage, wie KI das Bloggen revolutionieren kann

Auch wenn die Vorteile für Content Creator und damit für uns Blogger hervorragend sind, ist eine künstliche Intelligenz am Ende nur so gut wie ihre User. Gerade das Überarbeiten, Ergänzen und Verfeinern eines Beitrags muss (derzeit) noch händisch erfolgen. Besonders dann, wenn es darum geht, ein bestimmtes Wording zu verwenden, persönliche Erfahrungen, Meinungen, Sichtweisen oder eine Haltung in einen Artikel einfließen zu lassen.

Kurzum: Künstlicher Intelligenz fehlt es an Persönlichkeit, Kreativität, Empathie und Emotionen. Das ist ihre Grenze.

Fazit: KI ist eine Content-Revolution, die den Menschen benötigt

Künstliche Intelligenz wird wie das Internet nicht mehr verschwinden. Ganz im Gegenteil. Die Angebote werden sich stetig verbessern. Ich bin davon überzeugt, dass das Bloggen und per se die Jobs im Bereich Text, Video und Grafik eine Transformation erleben werden. Olaf Kopp geht darauf in seinem Artikel „Die Auswirkungen der KI-Revolution auf die Texterstellung“ im Upload-Magazin näher ein. Er schreibt, dass „Content-Creator, wie Text-Dienstleister, Autoren, aber auch Grafiker und Video-Produzenten schon in naher Zukunft die Auswirkungen zu spüren bekommen werden, und ihre Rolle neu definieren müssen.“

Ich vermute, dass wir zukünftig keine Artikel mehr selbst schreiben, sondern Tools nutzen, die das für uns erledigen. Wann das sein wird, kann ich nicht sagen. Allerdings geht die Entwicklung so rasend schnell voran, dass ich auf die nächsten 10 Jahre setzen würde.

Es gibt bereits jetzt Tools, die Vertonungen vornehmen. Trainiert hören sie sich wie eine echte Stimme an und könnten beispielsweise für Podcasts eingesetzt werden. Praktisch, wenn der echte Podcaster krank oder anderweitig verhindert ist.

Ich gehe davon aus, dass unser Job zukünftig sein wird, KI zu instruieren und verstärkt konzeptionell zu arbeiten. Das bedeutet, dass wir als Blogger und Content-Creator mehr strategisch tätig sein und weiterhin über die inhaltliche Umsetzung wachen werden. Denn was KI nicht kann, ist eigene Erfahrungen zu verarbeiten. Das wird weiterhin in unserer Hand bleiben. Damit schaffen wir einzigartige Inhalte und grenzen uns – Stand jetzt – von den generisch erstellen Texten von ChatGPT & Co. ab.

Wer allerdings bisher keinen Wert auf gute Texte und wertvolle Inhalte für seine Leser und Leserinnen gesetzt hat, dem wird auch künstliche Intelligenz nur bedingt helfen. Denn der Nutzwert hat häufig etwas mit persönlichen Erfahrungen zu tun und die wird KI nie haben.

Kommentare
(9)

  1. Pingback: Blogs sind tot, lang leben Blogs I bloggerabc

  2. Pingback: Zeitmanagement und Arbeitsorganisation für Blogger I bloggerabc

  3. Valerie Wagner

    Hey Daniela,

    wie immer ein Artikel auf den Punkt. Im Gegensatz zu den Lobhudeleien wunderbar unaufgeregt. Danke dafür!

    Hast du schon Erfahrung oder weißt du, wie Marketing und Kommunikationsabteilungen von Unternehmen damit umgehen? Nutzen sie ChatGPT oder andere KI?

    Für den ein oder anderen Blogartikel hab ich ChatGPT schon genutzt, insbesondere wenn mir der Anfang schwer fällt, unterhalte ich mich mit der KI und komme dadurch auf neue Ideen. Im Netz kursieren ja haufenweise „Prompts“ um das beste aus ihr rauszuholen. Das Interesse ist riesig! Selbst in meiner Familie unterhalten wir uns darüber und im Restaurant am Nebentisch hab ich es auch schon aufgeschnappt.

    Grüße
    Valerie

    antworten
  4. Kia Kahawa

    Ja, KI ist eine Unterstützung, aber mehr auch nicht. Man könnte auch noch ergänzen, dass ChatGPT beispielsweise nicht auf dem aktuellen Stand von Entwicklungen ist, weil die gefütterten Daten nur bis ins Jahr 2021 oder so reichen. Dadurch kann vor allem bei Recherche auch viel Fehlinformation dabei herauskommen, wenn sich Gesetze, Regelungen oder schlicht Erkenntnisse ändern.

    antworten
    1. Daniela Sprung

      Hallo Kia,
      danke für deinen Kommentar. Ich sehe es wie, du das mit Informationen, die eine KI liefert, vorsichtig verwendet werden sollte. Darum bin ich im Artikel, darauf eingegangen, dass die KI nur mit Informationen, die bis Ende 2019 verfügbar waren, trainiert wurde.

      Viele Grüße Daniela

      antworten
  5. Andy

    Hallo.
    Vielen Dank für den informativen Artikel!
    Ich hätte dazu noch eine Frage bezüglich der Nutzungsrechte bei Texten die durch einen der genannten Dienste verfasst werden.
    Darf man die Texte ohne Einschränkungen auf eigenen Blogs, Social Media Kanälen u. Websites veröffentlichen?
    Falls dies zulässig ist, muss ein Hinweis platziert werden, der auf die Verwendung von (z.B.) ChatGBT hinweist?
    Viele Grüße
    Andy

    antworten
    1. Daniela Sprung

      Hallo Andy,
      danke für deine Frage und dein Feedback!
      Zu deiner ersten Frage ist meine Antwort: Es kommt darauf an. : )
      ChatGPT wurde mit Daten trainiert, die Menschen erschaffen haben und erstellt keine eigenen Inhalte. Darum greift hier auf jeden Fall das Urheberrecht und ebenso greift es, wenn du die Inhalte 1:1 nimmst und sie woanders hochlädst oder veröffentlichst. Auch wenn die Inhalte, auf die eine Ki zurückgreift, aus gemeinfreien Quellen oder aus Quellen, für die eine Lizenz erworben wurde, stammen, hast du ein Risiko. Du kannst es nämlich nicht nachprüfen und läufst Gefahr, dann doch eine Rechtsverletzung zu begehen.
      Darum ist es sinnvoll und sicher, wenn du die Inhalte, die ChatGPT für dich erstellt, umzuarbeiten. Das heißt, nimm die Inhalte als Inspiration oder als Struktur aber mach deinen eigenen Content daraus. Dann bist du auf der sicheren Seite.
      Viele Grüße Daniela

      antworten
  6. Buddy Müller

    „KI – eine Content-Revolution, die den Menschen benötigt“. Sehr treffend. Ich experimentiere weiter für meinen Agentursatire-Blog. Humor und Satire ist etwas sehr persönliches, und da haben ChatGPT & Co. ein gutes Stück des Weges zu gehen.
    Noch.
    PS: Was mein MacBook Brad MacCloud von ChatGPT hält, lässt er in der neuen Folge #NewsDoom anklingen …

    antworten
    1. Daniela Sprung

      Hi Buddy,
      bis gestern wäre ich bei dir was Humor und Satire bei KI angeht, denn ich habe einen Tweet mit einem Screeshot gesehen, in dem ChatGPT sarkastische Antworten auf eine Frage geliefert hat. Und wenn die Maschine Sarkasmus kann, dann würde ich sagen, Humor ist nicht mehr weit weg.

      Viele Grüße Daniela

      antworten

Hinterlasse deinen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert