Content Audit: Das bringt die Bestandsaufnahme deinem Blog

Content Audit

Die Ferienzeit hat begonnen und viele Blogs bleiben ungelesen. Anstatt die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen, kannst du die Zeit nutzen und eine Bestandsaufnahme (Content Audit) durchführen. Wie ein Content Audit funktioniert und was er dir für Vorteile für deinen Blog bringt, thematisiert der folgende Beitrag.

Sommer, Sonnenschein und hohe Temperaturen können doch eigentlich nicht so schlimm sein, oder?! Aber genau das ist das Problem: Die Besucherzahlen sinken und kaum einer liest dein Blog. Denn die Leser genießen den Sommer und sitzen nicht vor den Bildschirmen.

Was kannst du also tun, wenn die Leser über dem Sommer ausbleiben und dir plötzlich viel Zeit zur Verfügung steht? Es gibt zahlreiche ToDos, die du in Angriff nehmen kannst und die bereits von einigen Blogger-Kollegen vortrefflich beschrieben wurden:

In diesem Beitrag möchte ich mich allerdings auf einen Aspekt des Blogs konzentrieren: Die Inhalte. Über die Zeit können sich einige Beiträge ansammeln. Dabei kann sich nicht nur das Layout deiner Texte ändern, sondern auch deine Schreibe und damit schlussendlich auch die Qualität.

„Die Zeit ändert sich und wir uns mit ihr.“
– Ovid

Natürlich kann man den angestaubten Inhalten neues Leben einhauchen, sie neu zusammenfügen oder sie aktualisieren. Andererseits kannst du aber auch mit ihrer Hilfe sehr viel über dich und deine Blog-Strategie erfahren. Alleine das Durcharbeiten bzw. Durchlesen deiner alten Beiträge reicht dafür aber noch nicht aus.

Content Audit: Die Bestandsaufnahme deiner Inhalte

Mithilfe einer Inventur, auch Content Audit (engl. content = Inhalte, audit = Inventur) genannt, verschaffst du dir eine Übersicht über deinen Content Bestand. Ein Content Audit ist eine Bestandsaufnahme aller Inhalte, die sich auf einer Webseite befinden oder in den Social Media Kanälen platziert wurden.

„Ein Content Audit ist eine systematische Herangehensweise, in dem […] vorhanden[er] Content dokument[iert] und anschließend bewer[tet wird].“
Babak Zand

Am Schluss erhälst du einen guten Überblick über vorhandene Inhalte auf deiner Plattform. In einem weiteren Schritt kann dann die Qualität anhand vordefinierter Faktoren kategorisiert werden.

Ziel ist es also nicht nur, eine Übersicht zu erhalten, sondern auch Rückschlüsse für Veränderungen zu ziehen. Diese können neue Ideen für Inhalte, deren qualitative Verbesserung oder sogar die Änderung deiner Blog-Strategie nach sich ziehen. Was du aus der Analyse machst, bleibt dir selbst überlassen.

Der Content Audit zeigt Dir …

  • … welche Inhalte eine Überarbeitung benötigen.
  • … welche Inhalte einer Aktualisierung bedürfen.
  • … welche Inhalte Ähnlichkeiten aufweisen und unter Umständen zusammengefügt werden sollten.
  • … welche Inhalte fehlen, und vielleicht als Idee in einen Redaktions-Kalender Platz finden.

Content Audit: Schritt für Schritt

Die Bestandaufnahme besteht aus zwei Schritten: dem quantitativen und qualitativen Audit.

Der quantitative Content Audit

Hier geht es darum, die Struktur der Webseite sowie ihrer Unterseiten zu erfassen. So kann man dann Inhalte und deren wichtigste Merkmale identifizieren.

Wichtig ist dabei, dass du dich durch jede Seite deiner Webseite klickst und diese dokumentierst. Dabei merkst du dir jeden Inhalt. Dazu zählen Texte, Bilder, Audio- oder Videodateien. In einer einfachen Tabelle notierst du dir die Ergebnisse.

Inhalte können nach unterschiedlichen Kriterien gesammelt werden. Schlussendlich kommt es darauf an, welche Anforderungen und Voraussetzungen du vorab festlegst.

Kriterien könnten zum Beispiel:

  • Dokumenttyp (Produktseite, Kontaktformular usw.)
  • Content-Format
  • Keywords und Meta Tags
  • Datum der Inhaltserstellung
  • URL
  • … uvm sein.

Mit dem Hinzufügen zusätzlicher Kriterien wie

  • Behalten
  • Update
  • Konsolidieren/Zusammenfügen
  • und löschen

kann man eine erste Bewertung der Inhalte vornehmen.

Es kann natürlich vorkommen, dass du bereits hunderte von Inhalten auf deinem Blog hast. Umso umfangreicher ist dann natürlich die Bestandsaufnahme. Ein Tool, das unter anderem Content-Stratege Babak Zand empfiehlt, ist das SEO Spider Tool von Screaming Frog. Es gibt eine Version als kostenlosen Download, die für eine einfache Inventur genügen sollte.

Wer auf der Suche nach weiteren Kriterien ist oder eine gute Vorlage für seine Bestandsaufnahme sucht, sollte hier vorbeischauen:

Der qualitative Content Audit

Im zweiten Schritt nimmst du die gesammelten Inhalte genauer unter die Lupe: Qualität und Effektivität des Contents steht im Mittelpunkt der Bewertung. Es ist hilfreich, wenn du dich in die Lage deiner Leser versetzt und dir bei der Analyse folgende Fragen stellst:

  • Ist der Inhalt aktuell?
  • Ist der Inhalt verständlich?
  • Ist der Inhalt benutzerfreundlich?
  • Ist der Inhalt gut geschrieben?
  • Hat der Inhalt einen Mehrwert?

Auch hier können die Fragen oder Kriterien je nach Bedürfnis festgelegt werden. Deinen Content kannst du dann in mehreren Abstufungen einschätzen und bewerten. Ein einfaches System wäre das Schulnoten-System, mit dem du deine Inhalte in „sehr gut“, „gut“, „befriedigend“, „ausreichend“ oder „schlecht“ einstufst. Achte darauf, Mängel möglichst genau und sauber zu dokumentieren, damit du weißt, woran du arbeiten musst.

Es geht auch detaillierter …

Grobe Aussagen über gesammelte Daten zu treffen, kann in vielen Fällen von Nachteil sein. Besonders dann, wenn es um eine große Zahl von Inhalten oder sehr unterschiedliche Arten geht. Aus diesem Grund kann dir eine detaillierte Analyse weitere Ergebnisse liefern, die dir im ersten Moment nicht aufgefallen wären.

Für eine qualitative Analyse musst du Bewertungskriterien für die Inhalte definieren. Anschließend benotest du im eigentlichen Verfahren die Inhalte mithilfe eines Zahlensystems. Eines der möglichen Analyse-Verfahren (Benotung mit dem Schulnoten-System) ist oben bereits erwähnt.

Für detaillierte Analysen empfiehlt Babak Zand die Methoden aus dem Buch „Content Strategy at Work“ von Margot Bloomstein.

Methoden von Margot Bloomstein

ARA-Analyse eignet sich für den Anfang eines detaillierten Verfahrens. Du bekommst sehr schnell einen Überblick davon, wie viel Arbeit du in die Optimierung vorhandener Inhalte stecken musst. Du prüfst hier den Content im Hinblick auf Aktualität, Relevanz und Eignung.

ROT-Analyse lohnt sich vor allem, wenn dein Blog kurz vor einem Relaunch steht. Auch hier bilden drei Faktoren die Basis für die Untersuchung: Redundant (Sind Inhalte nützlich oder überflüssig?), Outdated (Sind die Inhalte veraltet?) und Trivial (Gibt es Inhalte ohne Traffic?). Wie die ARA-Analysemethode lohnt sich der Einsatz der ROT-Analyse auch am Beginn des qualitativen Audits.

Wer es noch genauer wissen will, kann die sog. Content Scorecard zur Hilfe nehmen. Die Methode wurde von Doris Eichmeier und Klaus Eck in ihrem gemeinsamen Buch „Die Content-Revolution“ aufgegriffen. Sie legen fest, welche Zielgruppe Inhalte bewerten soll. Im nächsten Schritt wird definiert, welcher Content bewertet wird und welche Fragen man dazu stellen muss. Im Anschluss folgt die Befragung.

Aber auch Babak Zands Artikel leg ich dir zu diesem Thema ans Herz – wenn du es wirklich ganz genau wissen willst. 😉

Fazit

Mithilfe eines Content Audits lernst du die Menge und Qualität deiner Inhalte auf deinem Blog besser einzuschätzen. Im Anschluss weißt du, welche Inhalte auf deinem Blog stehen und wo sie zu finden sind. Außerdem erfährst du, welche Inhalte gut bei deinen Lesern ankommen und welche du überarbeiten solltest.

Die Ergebnisse, die du mit der Inventur erzielst helfen dir dabei, die Basis für deine Blog-Strategie zu bilden. Die Resultate helfen auch bei der Erstellung neuer Inhalte: Du lernst deine Tonalität besser kennen und weißt worüber du bereits geschrieben hast.

Das Team von Salesforce hat in einer Infografik alle Schritte des Content Audits übersichtlich abgebildet:

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How to Conduct a Basic, DIY Content Audit

Via Salesforce


Stephanie Kowalski ist Co-autorin auf bloggerabcStephanie ist Content Marketing Managerin und Kaffeeliebhaberin. Ehrenamtlich ist sie als @HootsuiteDE Ambassador tätig. Auf Twitter zwitschert sie gerne und viel über Social Media und Content Marketing. Stephanie schreibt monatlich zu verschiedenen Themen aus den Bereichen Social Media und Content Marketing.

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