„Meine Zahlen stagnieren. Wie komme ich an mehr Leser?“ „In verschiedenen Facebook-Gruppen sind meine Wunschkunden. Dort darf man aber meine Blogartikel nicht posten. Wie schaffe ich es, dass meine Wunschkunden meine Beiträge lesen?“
Das sind nur drei von vielen Fragen, die ich lese, wenn Solopreneure oder private Blogger versuchen, mit ihren Artikeln mehr Leser zu erreichen. Im Grunde sind es gute Fragen, jeder Blogger möchte Leser und Leads bzw. Kunden gewinnen.
Es gibt aber ein Problem: Denn besonders die letzte Frage zeigt, dass hier nicht strategisch gedacht wird, wenn es um die Verteilung (Distribution) der eigenen Inhalte geht.
Natürlich kannst du in sämtlichen Facebook-Gruppen, auf Twitter, deiner Facebook-Seite und/oder in deinem Newsletter auf deine Artikel verweisen. Die Frage ist nur, wen erreichst du damit? Und vor allem: Erreichst du damit die Leser, Interessierten und Kunden, FÜR die deine Artikel RELEVANT sind?
Bei den Abonnenten deines Newsletters und deiner Facebook-Seite kannst du relativ safe sein, dass sie deinen Content lesen möchten. Denn schließlich haben sie diese abonniert. Auch bei deiner Twitter-Timeline solltest du die Menschen erreichen, für die du wichtig bist. Vorausgesetzt: Du hast dir eine entsprechende Timeline geschaffen, indem du Leuten folgst, deren Inhalte du gerne sehen willst und umgekehrt.
Bei dem Rest wird es eher schwierig. In diesem Artikel will ich dir einige Möglichkeiten aufzeigen, die du nutzen kannst, um deinen Content weiter zu streuen. Wichtig dabei:
- Achte darauf, dass du die richtigen Leute ansprichst.
- Hau nicht einfach deine Artikel raus, egal wo und an wen. Denke unternehmerisch!
- Sei großzügig mit deinem Wissen, aber gib es nur an die Menschen, die sich aufrichtig dafür interessieren und mehr von dir erfahren möchten!
Kurzum:
Content Distribution ist also die Verteilung deines Content an deine relevante Zielgruppe auf den für sie relevanten Kanälen.
Wege der Content Distribution
Inhalte werden nur geteilt, wenn sie emotionalisieren. Und Emotionen kann alles auslösen. In erster Linie teilen Menschen Content, weil sie sich angesprochen fühlen und das hat mit Gefühlen zu tun. Wenn Inhalte ein Gefühl auslösen wie beispielsweise Freude, Traurigkeit, Betroffenheit oder Neugier, dann sind Menschen eher bereit, deine Blogbeiträge, Postings oder Videos zu teilen. Denn sie identifizieren sich damit.
Das bedeutet nicht, dass sie sich zwangsläufig in der gleichen Situation sehen, aber diese nachempfinden können oder vielleicht etwas Ähnliches erlebt haben bzw. deiner Meinung sind.
Dein Inhalt entscheidet
Der Inhalt deines Contents entscheidet also darüber, ob sich Menschen angesprochen fühlen oder nicht und bereit sind, diesen zu teilen. Ein weiterer Punkt ist, wie du deinen Content darstellst, und dafür hast du verschiedene Möglichkeiten. Ein Blogpost ist eine Möglichkeit und diesen auf 140 Zeichen runter zu brechen, um ihn auf Twitter zu teilen, eine weitere. Ebenso kannst du den Beitrag bei Facebook oder Pinterest anteasern und ihn dort posten mit einem Link zu dir. Das sind nun drei Wege. Dazu hast du noch die Möglichkeit, Videos, einen Podcast oder Infografiken zu erstellen.
Mein Tipp: Sei vielfältig und mache es deinen Lesern und Besuchern so einfach wie möglich, deinen Content zu teilen.
Teile dort, wo deine Zielgruppe ist
Um herauszufinden, wo deine Wunschkunden oder Leser sind, musst du zunächst in die Recherche gehen. Das sagt auch Klaus Eck in seinem Artikel „Klaus Eck über Content-Distribution: „Der Überraschungseffekt reicht nicht mehr“, dem ich mich anschließe. Was hast du davon, wenn du deine Beiträge teilst aber 1. niemand da ist, der sie liest, und/oder 2. deine Artikel an dieser Stelle gar nicht gerne gesehen sind.
Beispielsweise in bestimmten Facebook-Gruppen, in denen sich deine Zielgruppe aufhält. Gerade dazu hatten wir in einer Facebook-Gruppe eine Diskussion mit genau dieser Fragestellung. Meine Antwort darauf ist, schaff dir eine eigene Plattform, baue dir eine Reputation auf, schaffe dir ein Netzwerk und gib dir Zeit. Deine Beiträge werden nicht gelesen, weil du sie in Facebook-Gruppen postest, sondern weil sie relevant sind. Und gerade in solchen Gruppen veröffentlicht jeder seine Beiträge und damit gehst du unter.
Darum teile in erster Linie auf deiner eigenen Facebook-Seite. Dort ist deine Community, die dir folgt, weil sie das will, und für die deine Inhalte eine Bedeutung haben. Sie teilt deine Artikel, wenn sie sie gut findet. Das gleiche gilt für dein Netzwerk. So funktioniert es auch bei mir.
Twitter als Nachrichtentool
Twitter ist meine liebste Plattform. Hier schaue ich als erstes morgens drauf und am Abend als letztes rein. Twitter ist für mich ein Nachrichtenkanal und so habe ich mir meine Timeline auch zusammengestellt. Ich lese und teile dort den Content, der für mich spezifisch ist, und dazu gehören auch meine Blogartikel. Denn meine Leser und Community-Mitglieder ticken ebenso wie ich und teilen dort meine Artikel weiter. Sogar noch Monate später. Auf diesem Kanal werden auch Kunden auf mich aufmerksam, weil sie sich so einen Eindruck von meiner Person und meiner Tätigkeit und meinen Aktivitäten verschaffen können. Praktisch eine Live-Beobachtung vor Ort.
Pinterest, der Leser-Booster
Ich muss es zugeben. Pinterest als Suchmaschine feiere ich schon lange. Als Leser-Booster für mein Blog habe ich es aber grandios unterschätzt und das, obwohl ich Kollegen habe, die es schon lange nutzen und ihre Leserzahlen so erheblich steigerten. Wenn du mir gerne folgen möchtest, dann findest du meinen Account hier.
Warum ich es nicht mache? Weil mir Pinterest zu anstrengend ist. Das ist die Wahrheit und ich sage nicht, dass das strategisch klug ist. Ich bin ein Twittertyp. Einmal durchscrollen, retweeten, tweeten, die wichtigsten Artikel in Pocket ablegen und weiter.
Pinterest lädt zum Verweilen ein. Ich schaue auf die Uhr und statt 5 Minuten ist eine ganze Stunde vergangen. Und darum habe ich abgewogen, ob ich mehr Traffic oder mehr Zeit für Anderes haben will. Dazu kommt, dass ich meine Bilder nicht für Pinterest optimiert habe und das zusätzlich machen sollte. Ich weiß, dass das kein Zustand ist, und werde hier nachjustieren.
Xing und Linkedin für Businessinhalte
In Deutschland sind Xing und Linkedin, DIE beiden Netzwerke, wenn es um berufliche Vernetzung geht. Xing, immer wieder totgesagt, richtet sich mehr an den deutschsprachigen Raum. Linkedin ist dagegen internationaler aufgestellt, was in der Natur der Sache liegt: Es ist eine amerikanische Plattform.
Hier lohnt es sich, Content zu teilen, der berufsbezogen ist. Die Karrierebibel oder auch Bernd Slaghius sind dafür gute Beispiele.
Sie berichten über alles im Bereich Job und Karriere. Kollegen von mir veröffentlichen oder teilen ihre Inhalte aus dem Content-Marketing und sind damit erfolgreich. Auf Linkedin veröffentlicht seit neuestem Dieter Zetsche von Daimler. Den wirst du mit seinen Artikel nicht auf Xing finden.
Du siehst: Es kommt darauf an. Darum kläre im Vorfeld ab, ob sich deine Bedarfsgruppe dort aufhält! Wenn ja, dann können beide sehr gute Kanäle sein, um deine Reichweite auszubauen.
SlideShare: Mit Folien zum Experten
Auf SlideShare kannst du Präsentationen online stellen. Die Seite gilt unter Fachleuten als gute Quelle für Know-How und zur Themenrecherche. Das heißt, für Lifestyle-Themen eignet sich die Plattform weniger, aber für alle anderen Fachthemen.
Die Voraussetzung hier: Der Inhalt muss einen Mehrwert bieten! Das Schöne an der Plattform ist, dass du dort auch verlinken und so auf deinen Beitrag und/oder deine Website verweisen kannst. So hast du einen neuen Traffic-Kanal, wenn sich deine Zielgruppe dort aufhält.
Quora: In den USA angesehen, hier noch in der Beta
Die Plattform Quora ist in den USA eine phantastische Wissensplattform. In Deutschland befindet sich Quora noch in der Betaphase und es muss sich noch zeigen, ob es sich hier ebenso etabliert wie auf der anderen Seite des großen Teiches.
Darum mein Tipp: Beobachte die Plattform und schau, ob dort a) deine Leser sind, b) dein Inhalt auf diese Plattform passt bzw. sinnvoll und c) dort erwünscht ist.
Multiplikatoren entscheiden
Eins ist mir noch wichtig: Bei all den von mir genannten Wegen handelt es sich um Plattformen. Aber keine diese Plattformen funktioniert ohne Menschen. Darum achte darauf, wer deine Inhalte teilt und gehe in Interaktion. Jeder deiner Leser, Follower und Fan ist ein Multiplikator, den du pflegen solltest soweit es geht. Denn jeder von ihnen entscheidet, ob deine Inhalte weiter getragen werden oder nicht.
Noch mehr Hilfe und Informationen zu dem Thema habe ich dir in den Artikeln „5 Tipps für mehr Traffic und Reichweite in Gastbeiträgen“, „Reichweite fürs Blog: Nutze den Content-Mix“ von Stephanie Kowalski oder auch „Content-Recycling: Mehr Reichweite durch alte Inhalte“ aufgelistet.
Einen interessanten Einblick, wie Content Distribution für Unternehmen mit einer schwierigen Zielgruppe aussieht, gibt Coliqio. Das Unternehmen richtet sich an Pharmareferenten, die mit Ärzten arbeiten. Da Ärzte keine Werbung machen dürfen, müssen andere Wege gefunden und genutzt werden, um den relevanten Content zu verbreiten. In dem Artikel „Content Distribution in drei Schritten“ stellen sie den strategischen Weg sehr anschaulich dar.
Ebenfalls empfehlen möchte ich dir den Artikel „Content Distribution: Mehr Reichweite, weniger Streuverluste – so verbreitest du Inhalte erfolgreich“ von Marc Ostermann auf Zielbar. Der Beitrag geht sehr in die Tiefe und gibt nochmal neue Impulse, wie ich finde.
Wie verteilst du deinen Content? Welche Plattformen sind für dich wichtig und warum? Hast du noch weitere Tipps, die zum Thema Content-Distribution zu beachten sind, dann schreib mir gerne deine Erfahrungen in die Kommentare!
Xing nutze ich auch nicht so muss ich ehrlich sagen. Habe meinen Blog zwar als RSS Feed eingetragen. Das war’s dann aber auch.
Die Leute auf Xing wollen in erster Linie Produkte verkaufen. Ist nicht so meins.
Ich setze eher auf Qualität im Artikel und dann auf Facebook.
LG
Ronny
Hallo Ronny,
ich gebe dir Recht: Qualität sollte immer das oberste Ziel sein. Ich glaube, dass es abhängig ist von der Zielgruupe wo ein Blogartikel geteilt werden sollte. Je nach Thema können eben auch Businessneztwerke wie Xing und LinkedIn hervorragende Kanäle sein.
Viele Grüße
Daniela
Xing… Ich weiss nicht, ob xing wirklich eine interessante Möglichkeit darstellt um Leser zu kriegen. Mein Eindruck von Xing ist eher, dass alle die dort sind, nichts anderes im Kopf haben, als sich selbst zu verkaufen, und keinen Zentimeter weit nach links oder rechts sehen wollen. Zudem sind gefühlte 99% der Xing-Poster Coaches. Neben den Seminarankündiger natürlich. Die Seminarankündiger sind dort auch recht dolle vertreten und machen die andern 99% aus.
Ich bin Webdesigner. In die WordPress-Gruppe muss ich gar nicht erst reinsehen, da holen sich die Amateure, die nix für Webdesign zahlen wollen, die Gratistipps von den Hardcore-Profis, die glauben Kunden akquirieren zu können.
Konnte ich erfolgreich vermitteln, dass ich von Xing nicht sehr viel halte? Es ist in meinen Augen so eine Art Beschäftigungstherapie für Freiberufler. Aiuch wenn andere meinen, das wäre die Akquisemaschine schlechthin… 😉
Hallo Raphael,
danke für deinen Kommentar. Wie bei allen Kanälen sind es im Grunde drei Fragen: Wen will ich wie und wo erreichen? Wer einfach nur los geht und sein Angebot raushaut und verbreitet, der arbeitet ziemlich orientierungslos. Dann passiert genau das, was du kritisierst. Es hat also weniger mit dem Kanal zu tun, sondern viel mehr mit dem Verhalten der Einzelnen dort. Für die einen, die ihr Angebot strategisch kommunizieren und sich ein Netzwerk geschaffen haben, kann es das Akquisetool schlechthin sein. Für andere wiederum der Marktplatz für den, der am lautesten schreit. ; ) Das gleiche gilt für die Gruppen auf FB. Schwarze Schafe wirst du immer finden. Die Frage ist, wie geht man damit um und was kann man selbst besser machen?
Viele Grüße Daniela
Liebe Daniela,
herzlichen Dank für die prominente Erwähnung meines Zielbar-Beitrags zum Thema. Wenn wir mal ganz ehrlich sind, ergänzen sich unsere beiden Artikel ziemlich perfekt. Freut mich!
Im nächsten Jahr versuchen wir es dann mal mit Paartanz. 😉
Beste Grüße
Marc
Hallo Marc,
Deal! 😀
Viele Grüße Daniela
Liebe Daniela,
manchmal glaube ich, du kannst Gedanken lesen. Vielen Dank für diesen Artikel. Ich bin auch der Meinung, dass ich meine Zielgruppe her auf LinkedIn oder Xing erreiche. Die Interaktionen auf Facebook sind sehr überschaubar bzw. gar nicht vorhanden. Auf Twitter geht da schon einiges mehr und an die Business-Plattformen habe ich mich bisher nicht rangetraut. Dort sind meine Herausforderungen: Wie geht das auf Xing/ LinkedIn? Was soll ich dort posten? Und was muss ich beachten? Aktuell habe ich ein gewöhnliches Profil. Doch es gibt auch Business-Profile bei LinkedIn, richtig? Fragen über Fragen.
Dein Artikel hat mir sehr geholfen und ich muss definitiv auch nochmal an die Bedarfsgruppe, Zielgruppe oder Personas ran und das klarer herausarbeiten.
Top Artikel – Vielen Dank!
Grüße, Valerie
Liebe Valerie,
vielen Dank für dein Lob und Feedback! Ich freue mich, dass dir der Artikel weitergeholfen hat und du für dich bereits rausgefunden hast, wo sich deine Leser aufhalten.
Viele Grüße
Daniela