Veranstaltungen online umsetzen: Blog4Business Digital

Veranstaltungen online umsetzen. Ein weißes Herz auf türkisen Hintergrund und dem Satz Veranstaltungen online umsetzen

Eine Pandemie wie der Coronavirus oder andere unerwartete Situationen wie abgesagte Locations sind Momente, die Veranstalter von Konferenzen und anderen Events zum Handeln und Umdenken zwingen. Denn wenn live und offline nicht funktionieren, dann lassen sich Veranstaltung immer noch online umsetzen. 

Wie viele andere Veranstalter von Konferenzen, Barcamps, Seminaren und Kursen war auch ich von den Auswirkungen des Coronavirus betroffen. Ich musste mein jährliches KonferenzCamp, die Blog4Business absagen. Bis zuletzt hatte ich gehofft, dass es eine Möglichkeit gibt, das Event durchzuführen. Als dann klar war, dass das nicht der Fall sein wird, habe ich mir überlegt, was ich tun kann.

Ich sah zwei Möglichkeiten: Absagen und auf das nächste Jahr verschieben oder das Event online realisieren. Ich habe mich für beide Optionen entschieden. In diesem Artikel gebe ich dir meine Erfahrungen und Tipps weiter, die dir vielleicht bei der Umsetzung oder Lösungsfindung deiner online Veranstaltung helfen.

Der Coronavirus zwingt zum Handeln

Als die Empfehlung der Bundesregierung kam, keine Events mehr umzusetzen, war für mich im selben Augenblick klar, dass ich die Blog4Business online gestalten werde.

In einem ersten Schritt habe ich alle meine Teilnehmer*innen per Mail über den aktuellen Stand der Dinge informiert. Ich habe sie darüber unterrichtet, welche Ergebnisse ich aus den Gesprächen mit meinem Partner der IHK zu Dortmund hatte und wie ich weiter verfahren werde.

 

Liebe Teilnehmer*innen der Blog4Business,

manchmal kommt alles anders und dann noch schneller als man denkt.

Bis zum frühen Abend des 12. März waren die IHK und ich der Ansicht, dass wir die Blog4Business am 3. April in Dortmund verantwortungsvoll umsetzen können.

Ausschlaggebend waren die Einschätzungen des Robert-Koch-Instituts, die Meinung von Prof. Dr. Christian Drosten, einem der führenden Virologen in Deutschland, und dem Gesundheitsamt in Dortmund.

Mit der Pressekonferenz der Bundesregierung und der dringenden Empfehlung, alle Veranstaltungen abzusagen, war für uns klar, dass wir nun unseren Beitrag leisten wollen und müssen, um die Auswirkungen der derzeitigen Pandemie zu verlangsamen #flattthecurve und um das Risiko der Verbreitung einzudämmen.

Was bedeutet das für euch als Teilnehmer?

  1. Die Tickets bleiben gültig für dieBlog4Business 2021. Es gibt noch keinen konkreten Termin aber aktuell laufen die Planungen auf den 9. April 2021 zu. Vielleicht notiert ihr euch das Datum schon einmal mit dem Bleistift.
  1. Jede Krise ist auch eine Chance: Blog4Business Digital! Weil offline gerade nicht funktioniert, habe ich mich für ein Pilotprojekt entschieden. Ich veranstalte die jetzige Blog4Business online – am 3. April! Mit den Speaker*innen habe ich schon gesprochen. Die finden die Idee super und sind dabei! Erste Meldungen von Interessierten, die eine Session im Rahmen des Barcamps machen werden und möchten, habe ich auch schon. Jetzt suche ich noch die passende Software und plane die Umsetzung. Infos folgen!
  1. Euer Ticket gilt für dieBlog4Business digital UND für die Blog4Business 2021.

Wenn ihr noch Fragen habt, schreibt mich gerne an: kontakt@bloggerabc.de

Falls ihr die Idee einer digitalen Blog4Business gut findet und noch Anregungen, Tipps oder Erfahrungen mit solchen Formaten habt, dann lasst es mich gerne wissen.

Bleibt gesund und lasst es euch gut gehen!

Mit der Pressekonferenz der Bundesregierung, und dem Hinweis, dass keine Events mehr stattfinden dürfen, habe ich direkt die Teilnehmer per Mail informiert, dass ich die Blog4Business absage ABER die aktuell gekauften Tickets für 2021 – also das kommende Jahr – gültig bleiben. Einen möglichen Termin, den ich dafür überlege, habe ich direkt kommuniziert. Damit wollte ich erreichen, dass meine Teilnehmer*innen sich den Folgetermin mit dem Bleistift blocken können und wissen, dass sie von mir für die kommenden analoge Veranstaltung auf die Gästeliste gesetzt werden.

Auf diese Mail hat sich von den rund 70 Teilnehmer*innen nur ein Unternehmen gemeldet und um Erstattung der Ticketpreise für seine vier Mitarbeiter*innen gebeten, weil für sie der angestrebte Termin 2021 nicht passt.

Veranstaltungen online umsetzen

Im nächsten Schritt sprach ich mit meinen drei bereits eingeplanten Speaker*innen Nora Breuker, Rouven Kasten und Roman Rackwitz, ob sie dabei wären, die Veranstaltung digital umzusetzen und ihre Vorträge online zu halten. Von allen drei bekam ich direkt die Zustimmung und volle Unterstützung.

Speaker Blog4Business Digital Nora Breuker, Rouven Kasten und Roman Rackwitz
(v. li. n. r.) Nora Breuker, Rouven Kasten & Roman Rackwitz

Die nächste Frage war dann, wie ich meine Veranstaltung digital umsetze. Denn die Blog4Business besteht aus drei Speaker*innen – verteilt auf den Tag – und einem Barcamp.

Ich brauchte ein Tool, das vier Faktoren der Blog4Business umsetzten musste:

  1. eine Lösung, damit meine drei Speaker*innen online ihre Vorträge halten können
  2. mehrere Sessions online parallel laufen lassen
  3. die Kommunikation zwischen mir, den Teilnehmer*innen und diese unter sich gewährleisten
  4. die Vorträge und Sessions aus dem Barcamp aufzeichnen können

Mit dieser Fragestellung im Gepäck habe ich mit mehreren Menschen aus meinem Netzwerk gesprochen. Diese planten entweder ihre Angebot digital umzusetzen, wie Yoga-Stunden oder nutzten bereits verschiedene Onlinetools für Workshops- und Seminare die sie online mit ihren Kunden durchführen. So konnte ich mir verschiedene Idee und Erfahrungswerte anhören und diskutieren.

Sehr intensiv habe ich mit meinen beiden Kollegen Kai Heddergott und Sandra Mareike Lang von Lerncoaching-podcast.de gesprochen, um meine Idee nicht nur zu durchdenken, sondern auch zu planen. An dieser Stelle nochmal tausend Dank an Kai und Sandra Mareike, dass ihr mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden habt!

Wenn ihr jemanden braucht, der ein absoluter Profi in der Weiterbildung mit Zoom ist, dann wendet euch bitte an Sandra. Falls ihr Unterstützung braucht, um euer Barcamp online umzusetzen, dann holt euch den Kai Heddergott!

Die Umsetzung der Blog4Business Digital war ein Pilot- und Pionierprojekt für mich. Zum einen wollte ich herausfinden, ob und wie man eine analoge Veranstaltung online umsetzt und zum anderen, ob Menschen bereit sind, dabei mitzumachen und auch dafür zu bezahlen.

Was braucht es um Konferenzen und Barcamps online umzusetzen?

1. Jedes Event braucht ein Konzept

Zunächst muss das Konzept stehen. Wie oben erklärt, musste ich drei Vorträge und ein Barcamp digital durchführen. Ich wollte eine Begrüßungs- und Verabschiedungsrunde machen und bei jedem Vortrag und für jede angebotene Session die Teilnehmer*innen und Speaker*innen in die einzelnen Räume leiten. Das war mein Ausgangsgedanke.

2. Das richtige Tool finden

Bei der Suche nach potentiellen Tools standen schnell Zoom, MS Teams und Hopin zur Auswahl. Zoom habe ich selbst bereits häufiger als Gast genutzt. Die Funktionen waren mir bekannt und ich wusste, dass das Tool intuitiv genutzt werden kann. Meiner Erfahrung nach kommen mit Zoom auch Personen zurecht, die keinerlei oder nur wenig Erfahrungen mit Videokommunikationsanbietern haben wie z. B. mit Skpye.

Während einer Diskussion zur Umsetzung meines Events in einer Facebookgruppe bot mir Andreas Hacklinger von seine Hilfe an, da er bereits Erfahrungen mit der Umsetzung von Onlinekonferenzen hat. Er nutzt Teams von Microsoft, hat mir einen Testzugang eingerichtet und stand auch für einen weiteren Austausch zur Verfügung. Aus Zeitgründen bin ich nie dazu gekommen, den Account zu nutzen, darum kann ich zu Teams leider nichts sagen. Eine sehr ausführliche Anleitung und seine Erfahrungen in der digitalen Umsetzung von Barcamps mit Microsoft Teams hat Jan Teofel in seinem Beitrag „Setup von digitalen Barcamps mit Microsoft Teams“ verfasst.

Hopin stand auf meiner Liste als in Frage kommendes Tool, weil ich über Twitter verfolgt habe, dass verschiedene Eventveranstalter es für ihre stattfindenden Onlinekonferenzen nutzten und von den Teilnehmer*innen sehr gelobt wurde. Die genannten Funktionen schienen genau das abzudecken, was ich brauchte. Leider hat Hopin auf seiner Website keine transparente Angaben von Preise oder ähnliches. Stattdessen muss man einen sehr flott gestalteten Fragebogen zu dem geplanten Event, der Zielgruppe und der zu erwartenden Teilnehmerzahl ausfüllen. Anschließend sollte man innerhalb von 48 Stunden ein Angebot erhalten. Dieses Angebot ist nie bei mir eingetroffen. Somit fiel die Wahl auf Zoom.

Die Vorteile lagen auf der Hand: Es läuft stabil, bis zu 100 Personen können es gleichzeitig über ein Meeting nutzen und es erfüllt die hiesigen Datenschutzanforderungen, wie ich von dem Datenschutzexperten Stephan Hansen-Oest erfahren habe. Sein Blog und seine Artikel kann ich sehr empfehlen. Besonders den Beitrag „Hilfe…ist „Zoom“ etwa eine Datenschleuder?“, der mich davon überzeugte, Zoom mit guten Gewissen einzusetzen.

3. Eine gute Organisation

Um die Blog4Business Digital umzusetzen, wollte ich zunächst den ursprünglichen Termin der Blog4Business beibehalten. Der Grund war einfach: Alle Teilnehmer*innen hatten sich den Tag bereits geblockt und so war die Chance größer, das möglichst viele Personen an dem Tag dabei sein würden. Jeder, der bereits ein Ticket für die ursprünglich geplante Blog4Business hatte konnte kostenfrei an der digitalen Veranstaltung teilnehmen. Wer noch kein Ticket hatte, konnte eins für 49 Euro kaufen. Dafür gab es sowohl die Teilnahme an der Blog4Business Digital als auch exklusiv alle Vorträge und Sessions als Videoaufzeichnung.

Um konkreter planen zu können, habe ich im Vorfeld abgefragt, wer alles an der Blog4Business Digital teilnehmen wird. Einmal mit einer allgemeinen Mail an alle und dann mit jeweils einer personalisierten Nachricht. So konnte ich die ungefähre Anzahl abschätzen. Um den Anreiz zu erhöhen an der Veranstaltung teilzunehmen, habe ich jedem, der mir bis fünf Tage vor dem Event einmalig seine postalische Adresse zur Verfügung stellt, eine Goodiebag mit den Geschenken für die Gäste der ursprünglich geplanten Blog4Business versendet. Jeder hat dazu eine persönliche und handgeschriebene Nachricht bekommen. Insgesamt gingen über 60 Goodiebags raus.

Foto: Edda Klepp

Die Reaktionen darauf waren extrem positiv, denn auch in Zeiten von Digital ist es schön, analoge Post zu bekommen. Die im Nachgang per Hand geschriebenen Postkarten als Dankeschön für die Teilnahme und das geschenkte Vertrauen in das Pilotprojekt wurden ebenfalls sehr positiv aufgenommen, wie man auf Twitter und Instagram unter dem Hashtag #b4bdigital20 verfolgen konnte. 

Vorplanung und Umsetzung der Blog4Business Digital

Am Tag der Veranstaltung wollte ich gerne alle begrüßen und in den Ablauf einweisen. Anschließend sollte der erste Vortrag laufen und danach sollte es für meine Gäste in die Sessions gehen. Ich habe mich gegen die Breakout Sessions von Zoom entschieden, weil dort keine Videoaufnahmen möglich sind.

Über Google Docs habe ich ein Sessionboard angelegt, dass von allen Teilnehmer*innen beschrieben werden konnte. Dort habe ich Räumlichkeiten und Zeitfenster eingetragen, wie man es von Barcamps kennt. Jeder, der eine Session geben wollte, trug sich dort mit Name, Twitter/Instagramaccount, der Beschreibung seiner Session und seinem eigenen Zoomlink ein. Aus Zeit- und Organisationsgründen habe ich darauf verzichtet das die Teilnehmer*innen über die jeweilige Session abstimmen. Die Voraussetzung war also, dass jeder der Teilnehmer*innen einen Basis- oder Proaccount bei Zoom haben musste. So konnte ich gewährleisten, dass jeder der eine Session umsetzt diese über seinen Rechner und Account aufzeichnet, um sie mir im Anschluss zu schicken.

Ein Blick auf das Sessionboard der Blog4Business Digital in Google Docs erstellt. Räume sind benannt, die Namen der Sessiongeber, der Inhalt ihrer Sessions und der Link zu ihrem Zoommeeting

Im Sessionboard selbst habe ich mich nicht nur an die üblichen Zeiten für Session gehalten, also 45 Minuten pro Session eingeplant, sondern auch Pausen berücksichtigt. Zwischen den Sessions lagen immer ca. 15 Minuten, die den Teilnehmer*innen Zeit gaben, um kurz aufzustehen, sich etwas zu trinken zu holen oder anderen Bedürfnissen nachzugehen.

Zusätzlich haben wir (Kai Heddergott und ich) eine virtuelle Cafeteria eingeplant und in das Sessionboard eingetragen. Kai hat dazu ein eigenes Meeting bei Zoom angelegt. Die Teilnehmer*innen konnten sich dort zum Quatschen treffen und Kai stand dort den ganzen Tag für Rückfragen und technischen Support zur Verfügung. Das hat mir den Rücken frei gehalten und so konnte ich dauerhaft für meine Gäste in meinem Meeting erreichbar sein, wenn sie mit mir persönlich sprechen wollten.

Berücksichtigt habe ich auch die Mittagspause und angeboten, diese gemeinsam zu verbringen. Ursprünglich hatte ich auch vor, jedem meiner Gäste via Lieferando ein veganes oder vegetarisches Essen liefern zu lassen. Die Idee ließ sich leider nicht umsetzen, weil nicht garantiert werden konnte, dass die Teilnehmer*innen auch wirklich am Tag der Veranstaltung an der jeweiligen Adresse anzutreffen wären. Wenn sich organisatorisch bei den Gästen eine Änderung ergeben hätte, dann hätte der Bote unter Umständen vor verschlossener Tür gestanden oder das Essen wäre kalt geworden. Zudem hatte ich auch Teilnehmer*innen aus der Schweiz und die wären leer ausgegangen. Das wäre nicht fair gewesen. Also musste ich diese Idee verwerfen.

Die Begrüßung aller Teilnehmer*innen, die Vorträge der drei Speaker*innen und die Verabschiedung sollten über meinen Zoom-Account und mein extra angelegtes Meeting erfolgen. So hatte ich direkt die Video-Aufzeichnungen, die ich am Ende nur auseinander schneiden musste. Alle Speaker habe ich aus diesem Grund zum Co-Host meines Accounts gemacht. Das funktioniert bei Zoom mit einem Klick.

An zwei Terminen habe ich mit mehreren Personen die geplante Umsetzung geprobt. Das kann ich sehr empfehlen, denn nicht alle haben Übung mit dem gewählten Tool. Auf diesem Weg konnte ich mögliche Stolperfallen beseitigen und offene Fragen klären.

Am Tag der Veranstaltung habe ich alle Teilnehmer*innen auf einige technische Details hingewiesen und darum gebeten, folgende Empfehlungen umzusetzen:

  1. Lieber das LANkabel zu nutzen als nur WLAN, um so eine bessere Internetverbindung zu gewährleisten
  2. Wenn möglich sämtliches Streaming für die Zeit des KonferenzCamps vermeiden. Ergo, kein Netflix & Co für die Familie.
  3. Am besten ein Headset verwenden als nur das Micro am Laptop, damit die Tonqualität besser ist.

Jedes Mal, wenn ich mit den Teilnehmer*innen sprach, habe ich versucht direkt in die Kamera zu schauen. Ich weiß, dass man selbst dazu neigt auf den Bildschirm zu blicken, weil dort die Gesichter der anwesenden Personen sind. Ein solches Verhalten sorgt aber dafür, dass die Gäste auf ihren Bildschirmen nicht direkt angesehen werden und so das Gefühl erhalten, man würde nicht direkt mit ihnen sprechen. Darum kann ich nur empfehlen, den direkten Blick in die Kamera zu üben, auch wenn es anfangs schwer fällt, und dabei auch darauf zu achten, immer wieder zu lächeln. Das sorgt generell für eine gute und gelöste Atomsphäre bei allen Beteiligten, fällt aber am Bildschirm besonders auf. 

Einen Tag nach der Blog4Business Digital habe ich damit begonnen, die Videos der Sessions und Vorträge bei Vimeo hochzuladen. Dort können sie mit einem Passwort abgerufen werden. Auch hier habe ich meinen Gästen wieder eine Mail mit Instruktionen geschickt und mich im Nachhinein noch einmal bedankt, dass sie der Blog4Business Digital eine Chance gegeben haben.

Tipps für die Umsetzung von Onlinekonferenzen und Barcamps

1. Planung

Eine gute Vorbereitung auf ein Online-Event ist das A und O. Dazu gehört es, frühzeitig an alle Beteiligten zu kommunizieren, was du planst und wie. Hol dir Unterstützung durch Kollegen*innen. Probiere die in Frage kommende Technik aus und teste sie mit mehreren Personen. Du wirst Fragen der Teilnehmer*innen beantworten müssen, die dich via Mail, Messenger und evtl. SMS noch während des Events erreichen werden. Oder du holst dir jemanden ins Boot, der dir diesen Part abnimmt bzw. dich dabei unterstützt.

2. Organisation

Halte deine Teilnehmer*innen dauerhaft auf dem Laufenden und gebe klare Instruktionen zu den Themen Technik, Umsetzung und den Tagesverlauf. Deine Gäste werden dir nicht zwangsläufig antworten aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sehr geschätzt wird, wenn regelmäßig und konkrete Informationen geliefert werden. Darum rate ich, nicht zu viel Zeit zwischen den Infomails verstreichen zu lassen und auf allen Kanälen regelmäßig über den Organisationsverlauf zu berichten. Ich habe das auf meiner Veranstaltungsseite, in meinen Instagramstories sowie per Mail getan.

3. Moderation

Überlege dir im Vorfeld, was du sagen willst und auf welche Informationen du explizit hinweisen möchtest. Dazu gehören technische Instruktionen, die für deine Gäste am besten so einfach wie möglich umzusetzen sind sowie Hinweise zum Tagesablauf. Schau dabei direkt in die Kamera und versuche, freundlich zu lächeln. Im Grunde so, wie du auch live Face-to-Face agieren würdest. : )

4. Interaktion

Dein Event kann noch so gut vorbereitet sein. Wenn deine Gäste keine Lust haben mitzumachen, wird es schwierig. Du kannst aber davon ausgehen, dass zumindest Interesse daran besteht, wenn sich jemand für dein digitales Event anmeldet,. In meine Fall hatte ich bis auf wenige Ausnahmen nur Personen dabei, die bereits Erfahrung mit Barcamps hatten. Das kann es relativ leicht machen, dieses Konferenzformat auch online umzusetzen. Die Leute wissen, wie Sessions funktionieren und das jedes Barcamp von Diskussionen und Interaktionen lebt. Das hat sich auch auf die Vorträge übertragen. Viele Fragen kamen in den Chat, während noch referiert wurde.

Meine Speaker*innen haben dann am Ende ihrer Vorträge die Fragen beantwortet und so kam es wieder zu interessanten Diskussionen – sowohl schriftlich im Chat als auch live via Mikrofon. Du kannst aber auch selbst erheblich dazu beitragen, dass deine Gäste interagieren, indem du die  Vorträge und Sessions moderierst und auch den ganzen Tag für Rückfragen zur Verfügung stehst. Ich habe eine gemeinsame virtuelle Mittagspause angeboten und fast alle haben die Gelegenheit genutzt. Auch dort wurde sich dann weiter ausgetauscht. Währenddessen kam die Idee, ein Teilnehmerboard anzulegen, in der alle ihre Kontaktdaten eintragen konnte. Das habe ich noch fix in Google Docs umgesetzt und so konnten meine Gäste auch nach der Blog4Business Digital in Kontakt bleiben und die jeweiligen Kanäle besuchen bzw. abonnieren.

5. Pausen

Pausen sind gerade bei einer digitalen Konferenz extrem wichtig. Die Leute sitzen oder stehen vor ihren Bildschirmen und schauen dort zwischen 40 und 60 Minuten rein. Das ist wesentlich anstrengender, als sich offline in einem Raum zu befinden. Darum plane mehrere Pausen ein. Ich habe nach jedem Vortag und jeder Session 15 Minuten eingeplant und 30 Minuten für die Mittagspause. Überlege dir, ob du Letzteres als gemeinsames Happening anbieten willst. Das kann den Austausch unter den Teilnehmer*innen und die Bindung zu dir als Veranstalter stärken.

6. Goodies und Nachgang

Die Goodies und die Dankeschön-Karte als analoge Postsendung sind bei meinen Gästen sehr gut angekommen. Gerade heute, wo immer weniger handschriftliche Post versendet wird, bleiben solche Gesten in den Köpfen der Empfänger hängen. Die Goodies hatte ich sowieso für meine Teilnehmer*innen eingeplant und es wäre zu schade gewesen, sie entsorgen zu müssen bzw. bis nächstes Jahr aufzubewahren. So konnte ich allen nicht nur eine Freude machen, sondern auch positiv auf die Blog4Business Digital einstimmen. Alle erhielten von mir ein hochwertiges Notizbuch von Leuchtturm und einen Kuli mit jeweils einer bloggerabc Prägung sowie die aktuelle Ausgabe vom Socialhub Magazin plus eine persönliche, handgeschriebene Nachricht. Keine Werbeflyer oder Ähnliches.

Für die Postkarte danach hatte ich mich spontan entschieden und zusammen mit meiner Kolleginnen Kim von Digitallotsen und Edda Klepp umgesetzt. Edda ist auf den Spruch gekommen und Kim Adamek von den Digitallotsen hat die Postkarte entworfen. Die Postkarte habe ich nach dem Event verschickt und mich erneut bei allen Beteiligten bedankt.

Fazit: Barcamps und Konferenzen funktionieren digital

Die Blog4Business Digital war ein voller Erfolg! Eine Veranstaltung braucht ein Konzept und eine Organisation, ja. Aber wenn die Gäste nicht mitziehen, dann wird das tollste Online-Event nichts. Ich hatte das große Glück, Gäste zu haben, die Lust hatten, an einem Pionier- und Pilotprojekt teilzunehmen. Die wussten, worauf es bei einem Barcamp ankommt und sehr interessiert an den Themen der Vorträge und der Sessions waren. Die Organisation im Vorfeld und einen Check der Technik halte ich für unverzichtbar, um Störungen im Vorfeld so weit wie möglich zu beseitigen.

Die größten nicht zu planenden Variablen sind die Internetverbindung der Konferenzteilnehmer*innen und ihr Umgang mit der Technik. Es bleibt einem als Veranstalter*in im Vorfeld nichts anderes übrig, als hier bestmöglich alle Informationen bereits zu stellen und dann darauf zu hoffen, dass auf der anderen Seite des Bildschirms alles funktioniert.

Grundsätzlich halte ich digitale Seminare, Workshops und Konferenzen für eine großartige Ergänzung zu analogen Veranstaltungen. Klar, Face to Face ist einfach nicht zu ersetzen. Es ist einfach was anderes, mit jemandem direkt zu sprechen als vor einem Bildschirm. Wenn man zu Menschen in einem Raum spricht, bekommt man viel unmittelbarer ein Gefühl für die Stimmung und kann viel schneller reagieren. Im Gegensatz dazu erlaubt die digitale Umsetzung anderen Menschen, die sonst nur wenige bis keine Möglichkeit haben zu reisen oder bei Offlineveranstaltungen zu sein, an solchen Events teilzunehmen. Darum kann ich nur raten, die digitale Umsetzung von Seminaren, Kursen und Events ergänzend ins Portfolio aufzunehmen.

Meiner Meinung nach können sowohl Weiterbildungs- und Eventveranstalter als auch Unternehmen nur gewinnen, weil sie sich ein weiteres Standbein aufbauen. Natürlich muss jeder für sich prüfen, ob und wie es sich für die jeweilige Veranstaltung umsetzen lässt. Die re:publica als digitales Event kann ich mir beispielsweise nicht vorstellen, weil das Treffen auf dem Hof für mich so ausschlaggebend ist. Aber was nicht ist, kann ja werden. 

Die Coronakrise zeigt für mich auch, dass wir in Deutschland digital noch viel zu langsam sind. Das hat nicht nur mit Politikern zu tun, die immer noch nicht verstanden haben, wie wichtig das Internet wirtschaftlich ist und tatsächlich an jeder Milchkanne benötigt wird. Das betrifft auch Unternehmen und Unternehmer, die die Digitalisierung bisher nur zögerlich oder gar nicht umgesetzt haben. Gerade aktuell auch in Bezug auf das Thema Home Office. Ich denke, dass digitales Arbeiten und digitale Events zeigen: Es ist geht, wenn man will und kann.

Inzwischen sind auch mehrere Nachberichterstattungen zur Blog4Business Digital erschienen, die ich dir gerne empfehlen möchte:

Valerie Wagner von Hotel-o-Motion – #B4BDigital20 – und es hat Zoom gemacht!

Isabel Kulessa – RECAP | Blog4Business Online | #B4Bdigital20

Johannes Mirus von Bonn.digital – Barcamps gehen auch virtuell

Maike Kranaster – Slowdown, April und Blog4Business – Meine Glücksmomente der Woche (04/04/20)

Corina Parmann von O’Reilly Verlag – B4Bdigital20: So war die Blog4Business zuhause

Michael Stein – Virtuelle Konferenzen funktionieren

 

Hast du vor, deine Veranstaltung online umzusetzen? Schreib mir gerne deine Meinung zu Onlineveranstaltungen und was du davon hältst in die Kommentare!

 

Newsletter von bloggerabc abonnieren. Daniela steht auf einem Platz.Neben ihr steht der Text "Du willst Tipps, Empfehlungen und mehr zum Thema Bloggen und Social Media? Dann trage dich jetzt in meinen Newsletter ein!

Kommentare
(4)

  1. Pingback: Blogging | Daniela Sprung: Corporate Blog und Barcamp

  2. Pingback: Ein Barcamp wird aus Mut gemacht! - WelcomeCamp Berlin

  3. Wiebke

    Hi Daniela, danke für den Artikel. Ich finde das wirklich sehr, sehr cool, wie ihr das umgesetzt habt. Total überzeugend, vor allem durch die persönliche Anbindung. Mega gut! Viel Erfolg mit den nächsten Ausgaben :), viele Grüße, Wiebke

    antworten
    1. Daniela Sprung

      Hallo Wiebke,
      vielen Dank für dein Feedback, Lob und die guten Wünsche! Darüber freue ich mich sehr!

      Viele Grüße Daniela

      antworten

Hinterlasse deinen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert