Johannes Mirus: Social Media zielgerichtet einsetzen

Social Media zielgerichtet und sinnvoll einsetzen, davon sprechen viele. Doch was konkret versteht man darunter? Mit Johannes Mirus habe ich in diesem Interview darüber gesprochen. Zusammen mit seinem Kollegen Sascha Foerster gehört im die Agentur Bonn.digital. Und beide verstehen nicht nur was von sozialen Netzwerken, sondern sind auch alte Barcamphasen. Sie selbst veranstalten das Barcamp Bonn und bieten dieses Format auch für Unternehmen an. Das heißt, wenn zwei Ahnung von der Materie Social Media und Barcamp haben, dann die beiden. Als Sponsor der Blog4Business und der Blog4Business Digital sind sie am 3. April dabei!

Lieber Johannes,

wir kennen uns schon einige Jahre und wie das so ist, man beobachtet, was der andere so macht. Kennengelernt haben wir uns über ein Barcamp. Danach sind wir uns immer wieder – auch im beruflichen Kontext – über den Weg gelaufen. Du hast in verschiedenen Agenturen Social Media für Kunden gemacht und dann mit deinem Partner Sascha Foerster Bonn.digital gegründet. Eine Agentur, die Social Media „zielgerichtet und sinnvoll“ einsetzt.

Was bedeutet für euch, Social Media zielgerichtet und sinnvoll einsetzen? Welche Kriterien setzt du hier an?

Johannes: Viele Unternehmen und Institutionen, die zu uns kommen, fangen das Gespräch so oder so ähnlich an: „Wir haben da eine Facebook-Seite, wissen aber nicht so richtig, was wir damit machen sollen.“ Wenn Unternehmen Social Media beginnen, fangen sie meistens damit an, einen Kanal auszuwählen. Die Wahl verläuft dabei meistens entlang der Linien „machen alle“ und „interessiert mich persönlich“. Deshalb erarbeiten wir normalerweise erst einmal gemeinsam eine Social-Media-Strategie, die klärt, welche Ziele und Zielgruppen mit sozialen Medien erreicht werden sollen. Erst, wenn das klar ist, kann man – zielgerichtet! – über Inhalte und Kanäle reden. Beachtet man dann noch Ressourcen und Workflows, wird daraus eine runde Sache.

Ich habe es eingangs schon erwähnt, wir haben uns über ein Barcamp kennengelernt und dann immer wieder dort getroffen. Du bist praktisch ein alter Hase, was das Thema Barcamp angeht und bietest das Format auch mit Bonn.digital an. Was macht für dich ein gutes Barcamp aus und was sollte ein familiäres und offenes Format mitbringen, damit es auch online funktioniert?

Johannes: Entscheidend sind immer die Teilnehmenden. Ein Barcamp steht und fällt mit den Leuten, die es gestalten. Ich wage die Behauptung, dass es sogar fast egal sein wird, ob es digital oder analog stattfindet – auch wenn ich bisher nur physische Barcamps kenne. Und ich glaube, dass Barcamps durch die Art der Methode, das Offene, das Duzen, das Vernetzende per sé familiär werden. Ich habe noch nie ein Barcamp erlebt, bei dem ich nicht neue, supernette Personen kennengelernt habe.

Wie es sich gehört, habt ihr auch ein Corporate Blog. Und wie du weißt, finde ich das hervorragend. Jetzt gibt es immer wieder Menschen, auch aus unserer Kommunikationsblase, die sagen „Blogs lohnen sich nicht. Es ist viel Arbeit und ein Return of Invest ist nicht zu verzeichnen.“ Wie siehst du das? Warum habt ihr euch für ein Blog entschieden und welche Ziele verfolgt ihr damit?

Johannes: Nun, sowohl Sascha als auch ich sind alte Bloghasen. Kein Blog zu haben, fühlt sich unnatürlich an und wir haben bei der Gestaltung der Website keine Sekunde darüber nachgedacht, kein Blog zu haben. (Womit wir bei der oben erwähnten falschen Herangehensweise wären. ;))

Abgesehen davon empfehle ich immer, die Inhalte auf dem eigenen Webspace zu haben, sicher vor dem Zugriff ausländischer Unternehmen mit eigenem Verständnis von Datenschutz und Datensicherheit, frei in der Gestaltung und ohne die Gefahr einer plötzlichen Abschaltung oder Sperrung. Bloggen widerspricht auch gar nicht der Nutzung von Social Media. Im Gegenteil ist ein gut geführtes Blog ein wunderbarer Content-Hub, aus dem man sich immer wieder bedienen kann, um Social-Media-Kanäle zu füllen. (Wie es sich gehört, ist der Prophet im eigenen Land am wenigsten wert. Unser eigenes Blog könnte wesentlich mehr Liebe und Inhalte vertragen.)

Im letzten Jahr warst du auf der Blog4Business und dieses Jahr seid ihr mit Bonn.digital als Sponsoren dabei. Darüber freue ich mich natürlich! Nun hat sich die Situation geändert. Der Coronavirus hat alles über den Haufen geworfen und statt in Dortmund findet die Blog4Business jetzt digital statt. Warum habt ihr euch dazu entschlossen, das Format zu unterstützen?

Johannes: Es ist die Mischung aus Digitalkonferenz, Barcamp und Daniela. Und vor allem spricht uns natürlich das Thema an. Wie gerade gesagt: Alle sollten Blogs führen. Zudem war im vergangenen Jahr auch das Drumherum, insbesondere Social Media, ein Thema. Ich habe viel gelernt und freue mich, wenn wir mit unserer Unterstützung ermöglichen können, dass noch mehr Wissen ausgetauscht wird.

Wir hatten im Vorfeld besprochen, dass ihr eine Session auf der Blog4Business anbieten werdet. Was können die anderen Teilnehmer von euch erwarten?

Johannes: Tststs, man plant bei Barcamps doch keine Sessions im Voraus! 😉 Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Ich lasse mich treiben und folge der spontanen Eingebung.

Vielen Dank für das Gespräch

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